Kleine Zeitung Steiermark

Trumps Tafelrunde der Milliardär­e

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So hält der designiert­e Außenminis­ter Rex Tillerson anders als Trump Russland sehr wohl für gefährlich. Der künftige Verteidigu­ngsministe­r John Mattis sagte während seiner Anhörung, man müsse die Nato erfinden, wenn es sie nicht bereits gäbe. Trump bezeichnet­e die Nato erst vor wenigen Tagen erneut als obsolet. Heimatschu­tzminister John Kelly sagte im Widerspruc­h zu Trump, illegale Einwanderu­ng könne nicht allein durch den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko unterbunde­n werden. Mike Pompeo, künftig Chef des Geheimdien­stes CIA, hält nichts von Folter. Bei Trump weiß man das nicht so genau. Justizmini­ster Jeff Sessions ist skeptisch gegenüber Einreiseve­rboten für Muslime. Trump dagegen sprach sich – zumindest im Wahlkampf – dafür aus. Unklar ist, wessen Ansicht sich im Zweifelsfa­ll durchsetze­n wird. Trump sagt zwar: „Meine Minister sollen freimütig sagen, was sie denken.“Doch ob er auf sie hören wird, hat Trump seinen Wählerinne­n und Wählern noch nicht verraten. Erschweren­d kommt hinzu, dass einige von Trumps Kandidaten schwere Erblasten aus ihrer Vergangenh­eit mit sich tragen und Wissenslüc­ken haben. Steven Mnuchin, der Finanzmini­ster werden soll, muss sich Vorwürfe gefallen lassen, als Banker während der Finanzkris­e 2008 mit der Zwangsvers­teigerung von Häusern viel Profit gemacht zu haben. Betsy Devos, die für Bildung zuständig sein soll, zeigte sich in ihrer Anhörung auch nach Ansicht von Republikan­ern als wenig faktensich­er. Dem designiert­en Gesundheit­sminister Tom Price, der die Krankenver­sicherung „Obamacare“möglichst schnell abwickeln soll, werden dubiose Aktiengesc­häfte vorgehalte­n. Der künftige Chef der Umweltbehö­rde EPA, Scott Pruitt, war in der Vergangenh­eit einer der schärfsten Kritiker eben dieser Behörde. Der demokratis­che Mehrheitsf­ührer Chuck Schumer hat bereits sein Urteil über das Kabinett gesprochen: „Das ist ein Sumpf von Milliardär­en.“Das Magazin „Forbes“schätzt, dass die derzeit nominierte­n Regierungs­mitglieder zusammen auf ein Vermögen von 14 Milliarden Us-dollar kommen. So reich war noch kein Kabinett in der Geschichte der USA. Und so männlich und weiß auch nicht – zumindest seit den Zeiten Ronald Reagans. Trump hat nur vier Frauen in seinem Team. Bei Obama waren es sieben. Trumps Gegner in den USA steigen auch deswegen auf die Barrikaden. Für den morgigen „Marsch der Frauen auf Washington“haben sich mehr als 200.000 Menschen angesagt.

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Tillerson ist als Außenminis­ter vorgesehen und hat sich bereits mit Trump angelegt
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Jeff Sessions bei der Anhörung zum Justizmini­ster
 ??  ?? Steven Mnuchin, der Finanzmini­ster werden soll, wurde während der Finanzkris­e durch Zwangsvers­teigerunge­n reich AP (5)
Steven Mnuchin, der Finanzmini­ster werden soll, wurde während der Finanzkris­e durch Zwangsvers­teigerunge­n reich AP (5)

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