„Glauben Sie mir, er ist nur ein Löwe des Wortes“
Steirer soll Flüchtling, der urinieren wollte, mit Schrotflinte verjagt haben. Für Demonstranten verwendete er Pfefferspray.
Kernig war seine Ansage damals: „Oida, wenn der odruckt, druck i a o!“Eingedeutscht bedeutet dies: Der angeklagte Südsteirer soll 2015, als der Flüchtlingsstrom an der Grenze seinen Höhepunkt erreichte, einem Flüchtling eine Schrotflinte angesetzt haben, weil dieser urinieren wollte. Da er diese Szene in einem Fernsehinterview publik machte, landete der 59-Jährige wegen schwerer Nötigung vor Gericht.
Gestern lief in Graz der zweite Klärungsversuch. „Glauben Sie mir, er ist nur ein Löwe des Christian Penz Von Fall zu Fall Er spricht sehr viel und großspurig – aber er meint es nicht so. Ich kenne ihn 40 Jahre, er hat aber noch nie jemandem etwas getan“, sprang ein Freund für ihn in die Bresche.
„Haben Sie ihn an diesem Tag mit einer Waffe in der Hand gesehen?“, fragte Richterin Elisa- beth Juschitz den Zeugen. – „Nein. Er hat nur welche zur Dekoration hängen, die sind aber nicht schusswaffentauglich. An diesem Tag sah ich ihn aber nie mit einer Waffe.“
Auch ein zweites Video belastet den Steirer: Es zeigt ihn, wie er Pfefferspray auf einen linken Demonstranten sprüht. „Das is g’schnittn“, meinte der Beschuldigte zunächst. Also kam gestern ein Sachverständiger zu Wort, der aber jegliche Manipulation des Videomaterials ausschloss. Der Anwalt des 59-Jährigen wiederwortes.
Dholte nochmals die „Löwe des Wortes“-these: „Er wollte ja nur den harten Mann markieren. Es gibt außerdem keine aktenkundigen Opfer.“ie Richterin urteilt anders: „Ob es jetzt eine Softgun war oder eine echte Waffe – das Opfer hätte es nicht unterscheiden können. Außerdem wurden Sie tatsächlich mit der Waffe fotografiert.“Weil auch die Sache mit dem Pfefferspray klar ist, setzt es 1800 Euro Geldstrafe und sieben Monate bedingt.
Nicht rechtskräftig – der Löwe erbittet Bedenkzeit.