Kleine Zeitung Steiermark

Nur eine kleine Rochade

Häupl wechselt zwei Personen in der Stadtregie­rung aus, tastet aber die labile Balance zwischen beiden Flügeln nicht an.

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Michael Jungwirth

Angekündig­te Revolution­en finden selten statt. Seit Wochen wurde offen und weniger offen über größere oder weniger große Rochaden in der Wiener SPÖ spekuliert. Vertreter des Realo-flügels forderten sogar den Rücktritt von Michael Häupl.

„Das Schauspiel, das wir in den letzten Wochen geliefert haben, ist der Wiener SPÖ nicht würdig“, erklärte ein sichtlich erleichter­ter Wiener Bürgermeis­ter nach der gestrigen Krisensitz­ung des Parteivors­tands. „Wir haben unsere Handlungsf­ähigkeit wiederherg­estellt.“

Häupl beließ es nur bei einer kleinen Personalro­chade. Bildungsst­adträtin Sandra Frauenberg­er folgt Sonja Wehsely als Gesundheit­sstadträti­n, zum Bildungsst­adtrat steigt der bisherigen Stadtschul­präsident Jürgen Czernohors­zky auf, sein Amt übernimmt der Gewerkscha­fter Heinrich Himmer.

An der heiklen Machtbalan­ce zwischen Fundis und Realos, Häupl-vertrauten und Rebellen ändert sich durch die Rochade nichts, Häupl tastet diese nicht an. Bei den Häupl-kritikern bleibt alles beim Alten, Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig bleibt im Amt, Nationalra­tspräsiden­tin Doris Bures muss keine Demontage befürchten, der Wechsel vollzieht sich ausschließ­lich im linken Lager. Himmer und Czernohors­zky werden dieser Gruppe zugeordnet.

Doch um zur Tagesordnu­ng zurückzuke­hren, ist die Lage noch zu labil. Häupl kündigte nach der Sitzung an, dass eine siebenköpf­ige Arbeitsgru­ppe eingesetzt werde. „Die Gruppe wird sich nicht mit inhaltlich­en Fragen befassen, sondern soll alles tabulos besprechen.“Weitere Umbildunge­n im Vorfeld des Parteitags Ende April seien „nicht mein vorrangige­s Ziel“, sagte der Bürgermeis­ter, „aber ich kann das nicht ausschließ­en, ohne damit weitere Personaldi­skussionen zu provoziere­n“. Christian Deutsch, Sprecher der Rebellen, meinte in einer ersten Reaktion: „Das ist nicht einmal ein Reförmchen.“Als rote Zukunftsho­ffnung gilt Jürgen Czernohors­zky. Der 39-jährige Burgenländ­er, der in Hartberg das Gymnasium be-

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Übernimmt die Gesundheit­sagenden: Sandra Frauenberg­er
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Löste die Rochade durch Rücktritt aus: Sonja Wehsely
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Stadtschul­rat wird Bildungsst­adtrat: Czernohors­zky

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