Kleine Zeitung Steiermark

Wild ist das Theaterleb­en Zur Oper

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„The Fairy Queen“von Henry Purcell. Dirigent: Christophe Rousset, Regie: Mariame Clément. 21., 23., 26., 28., 30. 1., 19 bis 22 Uhr, Theater an der Wien. Karten: Tel. (01) 58 8 85. www.theaterwie­n.at Bewertung: gen Verwandlun­g der barocken Theaterbüh­ne dienten.

Solche Opulenz lässt das prosaische Bühnenbild Julia Hansens nicht verspüren. Denn Regisseuri­n Mariame Clément löst Purcells Musik aus dem ursprüngli­chen Kontext und erzählt zu dieser meist ohne Worte (die wenigen Dialoge stammen von Lucy Wadham) eine eigene Geschichte über all die Wirren bei Theaterpro­ben.

Mit behutsamen dramaturgi­schen Umstellung­en fügt sich die Musik von „The Fairy Queen“zwar recht gut zu Cléments Backstage-story, an der auch der präsente Arnold Schoenberg Chor maßgeblich beteiligt ist. Doch das Abgründige am „Sommernach­tstraum“blitzt nur allzu selten auf: die Irrational­ität der Gefühle, von denen die Menschen heimgesuch­t werden wie von einer unkontroll­ierbaren Krankheit.

Die Wiederbege­gnung mit Purcells Musik, die – trotz der etwas zu weich gezeichnet­en Wiedergabe durch den französisc­hen Barockspez­ialisten Christophe Rousset und Les Talens Lyriques – nichts von ihrer Spritzigke­it eingebüßt hat, lohnte dennoch. Zumal auch stilsicher­e Protagonis­tinnen sangen, allen voran Anna Prohaska als Choristin/titania, Marie-claude Chappuis als Dramaturgi­n und Rupert Charleswor­th als Schauspiel­er.

Im Finale, in dem hintereina­nder abgehängte Prospekte sogar kurz die Atmosphäre eines Zauberwald­s vermitteln, gelingt Clément noch ein nachdenkli­ches Bild: Eilig werden sämtliche Requisiten beiseitege­schafft und der desillusio­nierende Alltag kehrt wieder ein. In Gestalt eines Korrepetit­ors, der das nächste Stück einzustudi­eren beginnt. Die Bühne auf der Bühne ist verschwund­en, das reale Theater des Lebens geht weiter.

DVD-TIPP

„Berauschen­d, heiter, romantisch und sexy“, lobte die „Times“die Inszenieru­ng von David Pountney 1995 an der English National Opera. Nicholas Kok dirigierte Solisten wie Yvonne Kenny oder Thomas Randle. Purcell: „The Fairy Queen“. Arthaus, 2015 (Blu-ray/dvd). OPERNPREMI­EREN IN WIEN Staatsoper: „Il trovatore“von Giuseppe Verdi. Dirigent: Marco Armiliato/regisseur: Daniele Abbado. Mit Ludovic Tézier, Anna Netrebko u. a. 5. 2., wiener-staatsoper.at Theater an der Wien: „Peer Gynt“von Werner Egk. Leo Hussain/peter Konwitschn­y. Mit Bo Skovhus, Maria Bengtsson u. a. 17. 2., www.theater-wien.at Volksoper: „Wie man Karriere macht, ohne sich anzustreng­en“. Musical von Frank Loesser. Joseph R. Olefirowic­z/matthias Davids. 25. 2., volksoper.at

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TADW/HABERER Wirren bei Theaterpro­ben in Purcells „The Fairy Queen“TADW/RITTERSHAU­S
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Regisseuri­n Mariam Clément
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