Kleine Zeitung Steiermark

Familiäre Formel für den Erfolg

Ab sofort bewerben! Die Kleine Zeitung vermittelt mehr als 1000 Lehrstelle­n in der steirische­n Industrie. Rasante Konstellat­ion: Wolfgang Plasser lenkt als Vorstandsc­hef die Geschicke des Luftfahrt- und Rennsporta­usrüsters Pankl Racing – sein Sohn Daniel

- Von Manfred Neuper

INTERVIEW.

Der Vater als Vorstandsc­hef, der Sohn als Lehrling. Und das im selben Unternehme­n hier in Kapfenberg. Hatten Sie je Bedenken, dass diese Konstellat­ion schwierig werden könnte? WOLFGANG PLASSER: Natürlich, das haben wir uns schon überlegt, ob das womöglich zu Schwierigk­eiten führen kann. Ich habe von Anfang an auch gesagt, dass es für ihn keinerlei Sonderpriv­ilegien gibt, das habe ich auch den Mitarbeite­rn gesagt. Er muss behandelt werden wie jeder andere und auch die Leistung bringen wie jeder andere. Und ich mische mich da überhaupt nicht ein.

Was war für Sie ausschlagg­ebend, eine Lehre als Zerspanung­stechniker bei Pankl zu beginnen? DANIEL PLASSER: Ich habe damals die AHS abgebroche­n und wusste erst einmal nicht, was ich weitermach­en soll. Ich wollte aber schon immer für eine längere Zeit ins Ausland, da habe ich meinen Papa gefragt, ob ich das einmal ausprobier­en kann. Das hat geklappt. Ich war ein halbes Jahr lang für ein Praktikum in England und habe gesehen, das taugt mir, ich will in diesem Bereich etwas weitermach­en. WOLFGANG PLASSER: Das war bei unserer Firma Northbridg­e, wo wir Schrauben für den Motorsport herstellen. Da hat er richtig in der Fertigung gearbeitet, de facto als angelernte­r Arbeiter. Aus meiner Sicht war das eine ganz wertvolle Zeit, da hat er erfahren, was er eigentlich will im Leben, was er davor, wie viele Jugendlich­e, nicht so recht gewusst hat. Ich habe mich immer wieder erkundigt, ob er eh brav arbeitet und da nicht den Chef-sohn raushängen lässt, das war mir ganz wichtig, wenn er das gemacht hätte, hätte er die Möglichkei­t, hier in Kapfenberg eine Lehre zu absolviere­n, nicht bekommen.

Was hat Sie in England so fasziniert, dass Sie dann auch eine technische Lehre begonnen haben? DANIEL PLASSER: Ich habe dort sehr schnell gesehen, dass mich die technische­n Abläufe sehr interessie­ren, und für mich Teil 1 Pankl-ceo Wolfgang Plasser, Sohn Daniel rasch entschiede­n, dass ich sehr gerne dabei bleiben möchte und über eine Lehre am besten das notwendige technische Rüstzeug erlerne. Dafür ist die duale Ausbildung optimal.

Pankl fertigt Komponente­n für die Luftfahrt, für den Rennsport, u. a. für alle Formel-1-teams. Macht das das Unternehme­n für junge Menschen attraktive­r? WOLFGANG PLASSER: Ja, die Firma ist dadurch sicher attraktive­r für junge Menschen. Wir haben ein sehr gutes Image, das erleichter­t im Lehrlingsb­ereich – aber auch generell – die Anwerbung. Schnuppert­age und Praktika sind hier ideale Instrument­e, weil uns so die Menschen als Unternehme­n kennenlern­en und wir sie.

Pankl investiert mehr als 30 Millionen Euro in das neue Werk für Antriebsko­mponenten, das schafft viele neue Jobs. Steigt auch der Bedarf an Lehrlingen? WOLFGANG PLASSER: Ja. Wir brauchen deutlich mehr Leute. Und das ist auch ein sehr guter Weg, um die Fachkräfte von morgen selbst auszubilde­n. In den letzten 20 Jahren haben bei uns 234 Lehrlinge ihre Ausbildung abgeschlos­sen, davon sind 95 Prozent, praktisch jeder, übernommen worden. Und 150 davon sind jetzt noch immer bei uns. Es gibt auch Topleute, die schon in den 1980er Jahren hier gelernt haben und heute noch immer hier sind, auch in Führungspo­sitionen.

Wie hat sich aus Ihrem Blickwinke­l das Image einer Industriel­ehre verändert? DANIEL PLASSER: In der Schulzeit war ich schon der Auffassung, dass das nicht so der High-standard ist wie eine Matura oder ein Studium. Dieses Bild hat sich bei mir gewandelt, die Lehre ist eine super Option. Als Facharbeit­er verdient man oft mehr als ein Maturant. Als

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