Es war wirklich die brutalste Streif aller Zeiten
Was war das für ein Spektakel! Ich habe ja schon einige Abfahrten auf der Streif erlebt, aber diese zählte zweifellos zu einer der besten, die es je gab. Es war spannend, es gab Stürze – die zum Glück alle ohne Folgen blieben – und war auch richtig, richtig brutal, vor allem im oberen Teil. Ich kann nur allen sagen: Im Fernsehen ist nicht annähernd zu sehen, wie brutal. Ich war in der Früh bei der Besichtigung dabei, da hat es mich sogar selbst gleich nach dem Starthaus auf den Hintern gesetzt – Endstation Netz.
Für die Österreicher standen die Vorzeichen gar nicht so schlecht, das haben wir schon nach dem Super-g gesehen. Aber ein zweiter Sieg hintereinander, das ist so schwierig hier in Kitzbühel. Viele haben das nicht geschafft – und auch Platz acht von ihm war in Anbetracht aller Vorgeschichten eine sehr gute Leistung. Und wer weiß, wenn Hannes Reichelt nicht im U-hakerl so einen Fehler eingebaut hätte, dann wäre er Dominik Paris auch gefährlich geworden. Wie auch Beat
DFeuz, der an diesem Tag wahrscheinlich gar nicht zu schlagen gewesen wäre. Nur mein Siegertipp ist leider in die Hose gegangen – ich war mir sicher, dass Max Franz zuschlagen wird. Aber wenn dir die Bindung aufgeht, dann hilft alles nichts – shit happens, sozusagen. Gut ist aber trotzdem, dass Max auch in den Trainings souverän gewirkt hat. Ich würde ihm wünschen, wenn er sich in Garmisch das holt, was ihm in Kitzbühel verwehrt blieb. ass Dominik Paris kein Zufallssieger ist, ist klar. Er mag die Streif, hat auch das bisher letzte Rennen von ganz oben gewonnen. Überrascht haben mich die Franzosen – oder auch nicht. Ski fahren können sie ja, das weiß man. Aber vielleicht habe ich ihnen sogar den letzten Kick gegeben: Vor dem Start bin ich mit Valentin Giraud Moine und vier Teamkollegen in meiner Kitz-gondel zum Start gefahren – offenbar habe ich das Team wirklich inspiriert. Fritz Strobl, Olympiasieger in der Abfahrt 2002 und Streckenrekordhalter auf der Streif.
Do it – ihr schafft das!“Arnold Schwarzenegger machte den Österreichern Mut – letztlich half aber auch das nicht, die Pleite zu verhindern. Matthias Mayer, im Super-g noch der große Triumphator, landete unmittelbar vor Hannes Reichelt auf Rang acht. Just genau am Tag nach der ersten Weltcupabfahrt vor 50 Jahren in Kitzbühel waren die österreichischen Abfahrer auf der Streif so schlecht wie nie. Denn bisher hatte der 7. Platz von Vincent Kriechmayr im Vorjahr schon das schlechteste Abschneiden bedeutet.
Die österreichischen Asse waren geknickt. Denn vor 50.000 Fans war alles angerichtet für eine Kitzbühel-party. Was dann folgte: Fehler. Teilweise am Material, wie im Fall von Max Franz, teilweise von den Fahrern. Fehler, die an sich