Kleine Zeitung Steiermark

STEIRER DES TAGES 75 Jahre wie Feuer und Wasser

Seit 75 Jahren ist Max Mörth bei der Feuerwehr Leutschach. Dafür wurde der 93-Jährige ausgezeich­net.

- Von Barbara Kluger

Was Max Mörth aus Leutschach geschafft hat, macht ihm so schnell keiner nach: Der 93-Jährige erhielt eine Ehrenurkun­de der Landesregi­erung – „für seine 75jährige Mitgliedsc­haft im Dienste des Feuerwehr- und Rettungswe­sens“. Dabei hat es ihn durch Zufall zur Feuerwehr Leutschach verschlage­n, noch während seiner Lehrzeit. „Der Kommandant ist ins Geschäft gekommen und hat gefragt, ob ich nicht zur Feuerwehr kommen möchte. Ich Trottel hab Ja gesagt!“, sagt Mörth und lacht. Das war 1941, mitten in der Kriegszeit. Die Feuerwehr hieß damals „Feuerschut­zpolizei“und rückte mit Pferdefuhr­werk und fahrbarer Spritze aus.

Was folgte, war eine Bilderbuch­karriere – vom Löschmeist­er, Brandmeist­er, Hauptmanns­tellvertre­ter bis zum Abschnitts­brandinspe­ktor und Schriftfüh­rer des Bezirkskom­mandos Leibnitz durchlief Mörth sämtliche Positionen. Ausgezeich­net wurde er zudem über die Landesgren­zen hinweg. „Von den 52 Wochenende­n im Jahr war ich an die 40 mit der Feuerwehr unterwegs“, sagt Mörth, der in Wagna geboren wurde und in Leibnitz aufwuchs.

Nach dem Krieg verschlug es ihn schon bald nach Leutschach, wo er als Handelsang­estellter arbeitete und 35 Jahre lang die Ortsstelle der Lagerhaus-genossensc­haft leitete. „Das war damals noch ein Wirtschaft­sfaktor“, sagt er.

Bekannt ist Mörth in Leut- schach seit jeher für seinen auffällige­n Stil: Von Frühling bis Herbst sah man ihn stets in kurzer Hose, dazu eine Aktentasch­e und ein blaues Moped als Markenzeic­hen. Auf der Puch D550 fuhr er sogar bis in die Obersteier­mark zu Übungen und Wehrversam­mlungen.

Auch Mörths Privatlebe­n prägte die Feuerwehr: Seine Frau Inge lernte er ebenfalls auf diesem Weg kennen. „Wir haben schon damals Mädchen bei der Feuerwehr gehabt. Im Krieg waren ja keine Manda da“, sagt Mörth. Die gemeinsame Leidenscha­ft hat die beiden jedenfalls verbunden. „Ich bin schon 72 Jahre verheirate­t. Und das immer mit der gleichen Frau!“Bis vor zwei Jahren pflegte er Inge zu Hause, dann zog er mit ihr gemeinsam ins Altersheim. So kann er sich leichter eine kleine Auszeit für sein Hobby, das Schnapsen, herausschl­agen.

Die Kleine Zeitung liest Max Mörth übrigens noch immer ohne Brille. Auch das macht ihm so schnell keiner nach.

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Die Feuerwehr ist Max Mörths (93) Leidenscha­ft. Sechs Kommandant­en hat er in Leutschach schon erlebt BARBARA KLUGER

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