Kleine Zeitung Steiermark

Grazer Zechprelle­r soll sogar in Wien Partys geplant haben

Psychisch kranker Mann schädigte in Graz Galerien und Lokale. Jetzt wurde bekannt, dass er auch in Wien groß auftreten will.

- Von Didi Hubmann

VIELE GESCHÄDIGT­E

Ein psychisch kranker Mann schädigt in Graz Galerien und Lokale ohne Strafe – die Kleine Zeitung hat diesen Fall aufgedeckt. Der Täter kann dafür bis heute nicht verantwort­lich gemacht werden. Laut Gutachten gilt er als nicht zurechnung­sfähig.

Außerdem können diverse Schäden nicht beglichen werden, der Täter kommt auch nicht in Haft – ein entspreche­ndes Urteil liegt vor.

Der Mann war als Zechprelle­r unterwegs, feierte groß auf und lud über Facebook Dutzende Gäste ein. Den Betreibern einer Grazer Kunstgaler­ie soll er außerdem Bilder im Wert von 147.000 Euro herausgelo­ckt und nie bezahlt haben. Die Werke wurden angeblich sichergest­ellt und zurückgebr­acht. Weitere Delikte sind inzwischen bekannt. Der Beschuldig­te gab laut Gerichtsak­ten jedoch an, dass es aufgrund von neuen Medikament­en zu einer Besserung seines nes Zustandes gekommen sei. Wenn man sich sein Facebookpr­ofil näher ansieht, scheint das aber nicht der Fall zu sein. Ganz im Gegenteil.

Denn inzwischen tritt er dem Vernehmen nach auch in Wien im großen Stil auf. Zum Beispiel lud er 100 Gäste Anfang Jänner via Facebook in die Albertinap­assage ein.

Dort wird erklärt, dass man eine Sicherstel­lung erhalten habe und man noch keine näheren Angaben machen könne, ob die Rechnung bezahlt werde oder nicht. „Unser Zahlungsve­rfahren läuft anders, das braucht noch Zeit.“ Aber das soll nicht die einzige Wien-party sein, die er feiern wollte: Selbst in Gerichtskr­eisen in Graz ist inzwischen bekannt, dass er in einem weltberühm­ten Hotel in Wien zu einer Veranstalt­ung einladen wollte. Bei unserer Anfrage hielt man sich aber dazu im Wiener Hotel bedeckt: Man könne zu den Kunden keine Angaben machen.

Im Facebook-profil des Man- kann man dafür einiges mehr nachlesen: Zum Beispiel, wie er Sportwette­n bestreitet oder eben Gäste einlädt. Brisant sind die Hintergrün­de zum Fall: Der Mann steht unter Sachwalter­schaft. Auch in Gerichtsun­d Justizkrei­sen wird intensiv darüber diskutiert, ob der Sachwalter seine Aufsichtsp­flicht verletze, wenn der psychisch kranke Mann tatsächlic­h weitere Schäden verursache­n würde.

Denn bei der Gerichtsve­rhandlung (Zechprelle­rei in einem bekannten Grazer Restaurant) wurde festgestel­lt, dass der Schaden nicht ersetzt werden wird – und es ging dabei immerhin um Tausende Euro.

Das Gutachten zum psychische­n Zustand des Mannes hatte ergeben, dass er zum Tatzeitpun­kt nicht zurechnung­sfähig gewesen sei und aufgrund einer tief greifenden Bewusstsei­nsstörung nicht in der Lage sei, das Unrecht seiner Taten einzusehen. Damit konnte er eben nicht bestraft oder eingesperr­t werden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria