Schleppende Digitalisierung sorgt für Kritik
A1, T-mobile und Drei rechnen der Regierung vor, wie stark Österreichs Wirtschaft wachsen könnte, wenn schnell die nächste Mobilfunktechnik 5 G kommt.
Alle Chefs der drei größten Konkurrenten des österreichischen Mobilfunkmarktes an einem Tisch, das hat Seltenheitswert. So geschehen Mittwochfrüh. Zum Jahreskonvent ihres Interessenverbandes „Internetoffensive Österreich“zeigten sie engen Schulterschluss. Gemeinsam warnten sie die gerade im höchsten Krisenmodus agierende Regierung vor Verzögerungen bei der Implementierung des neuen Mobilfunkstandards 5 G. Österreich laufe Gefahr, bei diesem Zukunftsthema viel Zeit zu verlieren.
Die neue 5-G-technologie ist weniger für die Telefonie relevant. In Kombination mit einem guten Glasfasernetz ist sie aber Voraussetzung für eine enorme Fülle von digitalen Anwendungen, etwa beim autonomen Fahnünftige KOMPAKT in der Industrie 4.0, aber auch für Cloud-dienstleistungen. Durch die Übertragungszeiten in Millisekunden werden sogar ferngesteuerte Operationen über 1000 Kilometer Entfernung möglich. „Österreich liegt im Vergleich zu Deutschland bereits zwei Jahre hinten,“zeigte sich T-mobile-österreich-chef Andreas Bierwirth besorgt. Hier drohe das 5-G-ziel im Vorwahl - oder Wahlkampf stecken zu bleiben. Seine Befürchtung, dass die erst vor einer Woche angekündigte Digitalisierungsoffensive unter die Räder kommen könnte, bekam wenige Stunden später noch mehr Nahrung. Hunderte Ikt-konventbesucher warteten am Nachmittag vergeblich auf die angekündigten Hauptredner: Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sagten kurzfristig ab. Statt hier die gemeinsame Digitalisierungsstrategie näher vorzustellen, kämpften sie in einer Marathonkrisensitzung um die Koalition.
Wie sehr es die politische Kompetenzzersplitterung ist, die Österreich vom Wechsel auf die technologische Überholspur abhält, hatten am Vormittag die Mobilfunker schon bitter beklagt. Digitalisierungsagenden liegen in verschiedenen Ministerien. Dazu kommt der Regulator, von dem sich 3Boss Jan Trionow eine „verren, Gestaltung künftiger Frequenzvergaben“erwartet. Drei Milliarden Euro werde der 5-G-ausbau kosten, wolle man bis 2020 die Hauptstädte versorgen und bis 2022 alle Haushalte. „Wir wissen nicht, ob das ein Gewinn für uns wird.“Die Investitionen stünden vor dem Hintergrund, dass die Umsätze im Mobilfunk seit zehn Jahren zurückgingen.
Eine Gratisvergabe der Frequenzen bei verbindlichen Die führenden Köpfe des Interessenverbandes „Internetoffensive“appellieren an die Regierung, ihre Ausbaupläne schnell umzusetzen