20.000 Punkte: Dow Jones durchbricht Schallmauer
„Trump-effekt“: Wichtigster Us-aktienindex knackt erstmals in der 120-jährigen Geschichte diese historische Marke. In die Euphorie mischt sich ob der hohen Bewertungen von Us-aktien aber auch Skepsis.
Seit dem Jahr 1896 bildet der Us-aktienindex „Dow Jones Industrial Average“die Kursentwicklung der wichtigsten Börsenfirmen des Landes ab. Dem Erfinder, Charles Dow, ging es um ein Instrument, mit dem sich die Entwicklung des Us-aktienmarkts messen lässt – in Österreich gibt es dafür den ATX, in Deutschland u. a. den DAX. Der Start des Dow Jones fiel mit zwölf Unternehmen und 40 Punkten noch relativ bescheiden aus. Heute setzt sich der zweitälteste Börsenindex der Welt aus den 30 größten börsennotierten Us-unternehmen zusammen. Nachdem sich der Dow Jones nun bereits seit Wochen an die Marke von 20.000 Punkten herangepirscht hatte, war es gestern so weit: Erstmals in der 120-jährigen Geschichte wurde diese Schallmauer durchbrochen.
Als unmittelbare Gründe wurden die bisher erfreulich verlaufene Berichtssaison der Us-unternehmen sowie die als vielversprechend eingeschätzten Konjunkturaussichten für die USA angeführt. Doch an den Börsen schwirrt auch der Begriff „Trump-effekt“als Erklärung herum. Zwar sorgt der neue Us-präsident Donald Trump durch einige seiner Ankündigungen für weltwirtschaftliche Verunsicherung – eigentlich Gift für die Börsen. Doch die in Aussicht gestellten Milliardeninvestitionen in die Us-infrastruktur sowie niedrigere Steuern und weniger Regulierung wiegen diese Risiken – zumindest derzeit, zumindest aus Sicht der Investoren – mehr als auf. Doch wie geht’s weiter? „Die Bewertungen auf dem Us-aktienmarkt sind jetzt schon sehr hoch“, gibt Josef Obergantschnig, Investmentexperte der Security KAG, zu bedenken. Europäische Aktien seien vergleichsweise günstig bewertet, in den USA sei indes „tendenziell schon eine Überbewertung“festzustellen, so sein skeptischer Befund. Angesichts extrem niedriger Zinsen führe für die meisten Investoren aber kein Weg an Aktien vorbei. Manfred Neuper Josef Obergantschnig