Islamisten wollten den Jihad nach Österreich tragen
800 Polizisten bei „Operation Anton“im Einsatz. Is-terrorzelle in Graz und Wien zerschlagen. Elf Männer und drei Frauen aus Bosnien, Serbien und der Türkei verhaftet.
Donnerstagfrüh in Graz und Wien: 800 Polizisten, Verfassungsschützer und Cobra-einheiten schlagen gleichzeitig zu. Es ist eine konzertierte Aktion gegen eine Isterrorzelle, die den Jihad nach Österreich bringen wollte. Die Beschuldigten sollen für mögliche Anschläge Kämpfer angeworben und rekrutiert haben. Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaft Graz waren ihnen seit 2015 auf den Fersen.
Um 4.30 Uhr sperren die Sicherheitskräfte die Gegend um den Grazer Lendplatz, den Bereich Fröbelpark/hakhergasse. Schwerbewaffnete, vermummte Beamte stürmen die Unterkünfte der Verdächtigen. Ein lauter Knall schreckt die Bewohner in der Kalvarienbergstraße aus dem Schlaf. Cobraspezialisten sprengen die Tür eines Gebetshauses auf.
Dort hätten in letzter Zeit häufig Personen übernachtet, durch. Die Tür ist mit mehreren Schlössern abgesperrt. Ein Überraschungsangriff wäre ohne Sprengung nicht möglich gewesen. Doch diesmal ist das Gebetshaus leer.
Vier Verdächtige werden in ihren Unterkünften in Graz verhaftet, vier weitere in Wien. Mehrere Personen – unter ihnen auch Frauen – werden zur Vernehmung mitgenommen. Gegen Mittag meldet ein Sprecher der Staatsanwaltschaft drei weitere Festnahmen. Im Zuge der Einvernahmen hätte sich der Tatverdacht gegen diese drei Personen erhärtet. Später werden noch drei Frauen in Haft genommen. Am Abend zieht Innenminister Wolfgang Sobotka Bilanz: „Wir haben 14 Personen verhaftet, zwei Vereinslokale und 16 Wohnungen durchsucht.“Dabei wurden 140 Datenträger sichergestellt. Sie müssen in den nächsten Tagen und Wochen gesichtet und ausgewertet wer- den, so Konrad Kogler, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, und Christian Pilnacek vom Justizministerium.
Die Verhafteten sollen größtenteils aus Bosnien, einige aus Serbien und der Türkei stammen. Die Männer hatten in Graz und Wien eine neue Is-zelle gebildet, um in Österreich einen Parallelstaat mit religiösem Hintergrund aufzubauen, so die beiden Experten. 40 sogenannte Kämpfer sollen von den Beschuldigten bereits angeworben worden sein.
Jetzt wird gegen sie wegen Mitgliedschaft und führender Tätigkeit in einer terroristischen Vereinigung und wegen staatsfeindlicher Verbindungen ermittelt. Ihnen drohen bei einem Schuldspruch mehrjährige Haftstrafen.
Eine direkte Verbindung zum verurteilten Hassprediger Mirsad Omerovic alias Ebu Tejma soll es nicht gegeben haben. Auch mit den Attentatsplänen und der Verhaftung eines 17sickert Jährigen in Wien habe dieser Polizeigroßeinsatz nichts zu tun, wird versichert. Der Innenminister, der erst kurz vor der Pressekonferenz aus Malta zurückgekommen war, lobte die Einsatzkräfte und die Staatsanwaltschaft Graz, die schon mit der „Operation Palmyra“ihre Entschlossenheit im