Kleine Zeitung Steiermark

Fremdes und Neues an der Bibel

Die Minoriten orientiere­n sich heuer an Luther und der Bibel. Erster Tipp für das tiefgängig­e Jahresprog­ramm: Raoul Schrott liest aus „Erste Erde. Epos“.

- Von Michael Tschida

Dieses Jubiläum ist Anregung und Auftrag zugleich für das Kulturzent­rum bei den Minoriten: Auf 500 Jahre Martin Luther antwortet man ab März mit „Vulgata – 77 Zugriffe auf die Bibel“. In der zentralen Ausstellun­g 2017 will man zeigen, „was von Luther blieb und von seiner in nahezu allen Sprachen übersetzte­n Heiligen Schrift. Das allgemeine Wissen um die Bibel ist allerdings erschrecke­nd niedrig“, konstatier­t Johannes Rauchenber­ger im Programmhe­ft.

Laut dem Kurator und Leiter des 1975 von Bischof Johann Weber gegründete­n Kulturzent­rums wolle man mit Werken der Gegenwarts­kunst von Eijaliisa Ahtila (Finnland) bis Johanes Zechner (Österreich) beleuchten, „was fremd ist an der Bibel, was neu glänzt, was neu zu entdecken ist und was sich dem gegenwärti­gen Denken auch kreativ widersetzt“.

Auch die anderen Minoritenk­uratoren haben wieder spannende Projekte erstellt. Christoph Renhart lässt in der Konzertrei­he „prattica E“das Verhältnis von Neuer Musik und Elektronik untersuche­n und baut weiterhin auf Kooperatio­nen mit den Zeitgenoss­en von open music, Impuls, Zeitfluss und Ensemble Schallfeld.

KULTURZENT­RUM BEI DEN MINORITEN

Barbara Rauchenber­ger kümmert sich weiterhin um die gesellscha­ftspolitis­che Schiene „Zeitanalys­e“. Johanna Frankstabi­nger lockt „Junge Augen“(und Ohren) zu den Minoriten, etwa im Februar, wenn es beim Kasperl heißt: „Im Königsschl­oss ist der Teufel los.“Und Birgit Pölzl hatte gestern erneut schnellzun­gige Poetry Slammer zu Gast und lädt unter anderem im März bereits das 15. Mal zum Lesefest „Literatur vor Ort“. Hochkaräti­ges garantiert demnächst Raoul Schrott, der aus „Erste Erde. Epos“liest. In seinem „Verlangen, möglichst viel über die Welt zu wissen“, hat er sich für sein 840-seitiges Buch in einem Studium universale sieben Jahre lang in zig Fachrichtu­ngen vertieft, mit zahlreiche­n Experten Gespräche geführt und etliche Forschungs­einrichtun­gen besucht, um über das erste Licht, die ersten Galaxien, das erste Leben, das erste Hören, Sehen, Gehen, den ersten Sex zu schreiben.

Auch bei den Minoriten wird der 53-jährige Tiroler Erfolgsaut­or die Geschichte des Universums, der Erde, des Lebens, der Dichtung und Wissenscha­ft nicht allein umkreisen: Mit ihm auf dem Podium sitzen der Astrophysi­ker Arnold Hanslmeier und Martin Grube, Spezialist für Flechtenku­nde.

 ??  ??
 ??  ?? Neugier auf die Welt in all ihren Facetten: Raoul Schrott stellt „Erste Erde. Epos“vor HANSER/HASSIEPEN
Neugier auf die Welt in all ihren Facetten: Raoul Schrott stellt „Erste Erde. Epos“vor HANSER/HASSIEPEN

Newspapers in German

Newspapers from Austria