Seine Welt besteht aus 22 Kugeln
Florian Nüßle will Österreichs erster Snooker-profi werden. Die Vorzeichen stehen gut. Mit 15 Jahren ist er der jüngste Staatsmeister aller Zeiten.
STEIRER DES TAGES.
Sportskanone – das ist wohl jener Begriff, der Florian Nüßle ideal beschreibt. Schon in jungen Jahren tobte sich der Grazer polysportiv aus. Als Fußballer ging er fünf Jahre lang für den SK Sturm auf Torjagd. Auch im Golf wurde ihm außerordentliches Talent nachgesagt. Tennis und Skifahren übte er nur hobbymäßig aus. Mit zwölf Jahren wurde alles auf eine Karte gesetzt. „Ich will Snooker-profi werden“, entschied sich Nüßle für seine größte Leidenschaft.
Das sollte die goldrichtige Entscheidung sein. Der Präzisionssport, eine (komplexe) Variante von Billard, hat es dem 15- Jährigen angetan. Auf dem 3,556 x 1,778 Meter großen Tisch mit insgesamt 22 Kugeln sind neben der Genauigkeit auch Gefühl, Geduld und taktisches Verständnis gefragt. Nüßle bringt alles mit. Neben unzähligen Titeln im Nachwuchsbereich gelang ihm auch der Durchbruch in der allgemeinen Klasse. In der österreichischen Rangliste steht er schon auf Platz zwei. In diesem Monat krönte sich der Nachwuchsspieler zum dreifachen österreichischen Meister. Zuerst im Doppel, gestern in der U21 und in der Vorwoche gab es den größten Erfolg – erstmals Staatsmeister, noch dazu der jüngste aller Zeiten im Snooker. Und das höchst emotional. Den Titel widmete Nüß- Voll fokussiert: Florian Nüßle ist in der Präzisionssportart Snooker, einer Variante von Billard, der jüngste Staatsmeister aller Zeiten seinem Großvater, der wenig später nach schwerer Krankheit verstarb. „Er hat sehr viel mit mir unternommen, mich vor allem in der Fußballzeit oft zu den Trainings gebracht.“ Dem Snooker verfallen ist Nüßle schon mit drei Jahren. Schnell schaute er sich im Fernsehen die Spiele der Profis an. Bis heute macht er das stundenlang, um sich Nuancen für sein Spiel herauszupicken. Diese Art der Visualisierung lässt der Perfektionist in sein Training einfließen. Einen echten Trainer hat Nüßle nicht. Der heimische Verband kann es sich gerade leisten, alle sechs Wochen eile