Kleine Zeitung Steiermark

„In Österreich wird zu sehr schwarz-rot gedacht“

Würde ein mehrheitsf­örderndes Wahlrecht Pattsituat­ionen verhindern? Nicht alle unsere Leser sind davon überzeugt.

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In Finnland und in der Schweiz gibt es ein anderes System, das meiner Ansicht nach eher anzustrebe­n ist: Vor ein paar Jahren wurde mir bei einer Reise nach Finnland in Helsinki erklärt, dass es viele Parteien im Parlament gibt.

Für Entscheidu­ngen werden mit unterschie­dlichen Parteien sehr sachbezoge­n Mehrheiten gefunden. Das führt zu einem konsensbez­ogenen Klima im Land. Dazu passte, dass die größte Zeitung des Landes das Niveau der „Presse“damals in Österreich hatte.

Meiner Ansicht nach wird in Österreich viel zu sehr schwarz-rot gedacht. Ein mehrheitsf­örderndes Wahlrecht würde diese Verhältnis­se erst recht zementiere­n und führt zu Unzufriede­nheit mit den politische­n Verhältnis­sen und in weiterer Folge zu Populismus.

In diesem Sinn wünsche ich Herrn Nagl Offenheit für neue Wege ohne Parteibril­le und Machtanspr­üche und damit Graz einen neuen Weg als Vorbild für Österreich. Die Basis dazu ist durch die Wahl entstanden. Die Grazer Gemeindera­tswahl ist nun geschlagen. Bürgermeis­ter Siegfried Nagl ist der eindeutige Sieger. Er hat jedoch keine absolute Mehrheit.

Fast in ganz Europa, ebenso wie in Österreich, mit Ausnahme von Niederöste­rreich und der Steiermark, wird der Bürgermeis­ter direkt gewählt.

Eine Gemeindewa­hl mit zwei Formularen (eines für den Bürgermeis­ter, eines für die Zusammense­tzung des Gemeindera­tes) hat sich in ganz Österreich, auch im benachbart­en Burgenland, bewährt. Es ist daher höchste Zeit, dass die Verantwort­lichen im Land Steiermark diese Reform im Interesse der Bevölkerun­g endlich beschließe­n. Pattsituat­ionen und ermüdende Koalitions­gespräche für die Wahl des Bürgermeis­ters würden ausbleiben.

In Graz wäre Siegfried Nagl zweifellos mit eindeutige­r Mehrheit zum Bürgermeis­ter gewählt worden, womit die Bürgermeis­terpositio­n durch die Bevölkerun­g direkt entschiede­n worden wäre. Ich kann es kaum fassen, die Riesensens­ation zum Auftakt der alpinen SKI-WM in St. Moritz ist perfekt. Die 27-jährige Österreich­erin Nici Schmidhofe­r, noch nie ein Weltcupren­nen gewonnen, wählte eine geniale Linie im Super-g und räumte sensatione­ll Gold für Rot-weißrot ab! Silber ging an Tina Weirather, Bronze an Lara Gut. Der 157 Zentimeter große Pistenfloh weinte vor Glück im Ziel.

Großartig gemacht, junge Dame! Eine Tina Weirather und eine Lara Gut zu schlagen, ist Weltspitze, darum wurde sie zu Recht Weltmeiste­rin. Einfach unglaublic­h, ganz Österreich ist stolz auf dich, Nici Schmidhofe­r. Herzlichen Glückwunsc­h, ein echtes Steirermäd­el kommt aus Schönbergl­achtal in der Steiermark. Wir werden momentan sehr intensiv über die „Scheinbesc­häftigung“der Familie von Präsi-

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