Ankick zum mobilen Spektakel
Von Kult-comebacks, Besucherrekorden und dem faltbaren Smartphone. Was die weltgrößte Mobilfunkmesse bieten wird.
Asia first“– zumindest wenn es um den neuen, superschnellen Mobilfunkstandard 5G geht, haben Südkorea & Co. die Nase vorne. Dort soll 5G schon im nächsten Jahr kommen, während Europa noch bis 2020 mit 3G und LTE auskommen muss.
Barcelona, seit Längerem eine moderne Form des gallischen Dorfs, ist in den nächsten Tagen eine Ausnahme. Bei der weltgrößten Mobilfunkmesse „Mobile World Congress“werden 5G-übertragungen nämlich ab Montag bei vielen der 2200 Aussteller eine große Rolle spielen. Auch abseits des neuen Standards wird der Blick in die katalanische Hauptstadt einer in die Glaskugel der Mobilfunkwelt. Was heuer zu erwarten ist?
Apple, in der Selbstwahrnehmung viel zu individuell für den spanischen Massenauflauf, ist seit Jahren der große Abwesende auf derlei Fachmessen. Das hat Samsung gerne auf den Plan gerufen. Stets einen Tag vor dem offiziellen Beginn des Kongresses nutzten die Südkoreaner die globale Aufmerksamkeit, stellten ihre neuen Smartphone-flaggschiffe vor und schafften es häufig, über mehrere Tage hinweg größtes Gesprächsthema zu sein. Heuer – die brennenden Mate-akkus tief im Hinterkopf – ist alles anders. Samsung hat die Galaxys8-präsentation in den März und nach New York verschoben und wird in Barcelona wohl „nur“neue Tablets präsentieren.
Nun wollen andere Anbieter diese Lücke füllen: Etwa LG, das sein neues G6 mit Dualkamera zeigen wird, oder Huawei mit dem runderneuerten P10. ZTE will ein „Gigabit Phone“vorstellen, die Lenovo-tochter Motorola könnte wiederum das Moto G5 und das Moto G5 Plus zeigen. Und dann gibt’s da noch ein mit Sicherheit viel beachtetes Kultcomeback. Die Handy-marke Nokia – eigentlich ja deren finnischer Lizenznehmer HMD Global – wird neue Modelle präsentieren. Apropos Kultmarke: Auch Blackberry Mobile (diese Rechte gehören dem chinesischen Konzern TCL) will mit dem Mercury nach tristen Tagen wieder neu durchstarten. Blackberry selbst, einst Smartphonevorreiter, ist mittlerweile ja zum reinen Software-unternehmen mutiert. Eines noch: Vielleicht setzt ja doch Samsung ein Ausrufezeichen. Es heißt nämlich, die Koreaner könnten ihr hauseigenes, faltbares Smartphone mit im Gepäck haben. Was zweifelsohne für viel Aufsehen sorgen wird – auch wenn das Gerät noch nicht marktreif ist.
2013 zog die Messe auf ein größeres Gelände um, weil es an dem bisherigen Ort zu eng geworden war. Seitdem werden auf der Fira Gran Via, unweit des Flughafens, regelmäßig Besucherrekorde vermeldet. 2016 trafen sich auf der reinen Fachmesse erstmals über 100.000 Interessierte. Und weil sich die Messe – wie die Branche – Stagnation nicht leisten will, werden heuer mehr als 101.000 Besucher erwartet.
Die hohe freilich auch mit Nachfrage ist