Kleine Zeitung Steiermark

„Rechtlich ist das mehr als schwierig“

Verfassung­sexperten sehen die Pläne zum Verbot türkischer Wahlauftri­tte kritisch.

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den im Eiltempo erstellten Gesetzesen­twurf noch heute zukommen lassen. Doskozil zeigte sich wie die meisten seiner Parteikoll­egen „grundsätzl­ich gesprächsb­ereit“: Man sei sich einig, dass man in Österreich keinen türkischen Wahlkampf will.

Weniger begeistert von Sobotkas Vorschlag sind hingegen Verfassung­sexperten. Obwohl der Innenminis­ter Wert darauf legt, dass sein Vorstoß „nur eine Kann-bestimmung“sei, hat etwa Ludwig Adamovich, Ex-chef des Verfassung­sgerichtsh­ofs, „Bedenken, was ein Verbot ausländisc­her Wahlkampfa­uftritte betrifft“. Nach derzeitige­r Rechtslage ist ein Auftritt laut ihm übrigens kaum zu verhindern: „Da müsste es im Vorhinein massive Anzeichen von Gewalt geben, damit die innere Sicherheit als gefährdet bezeichnet werden kann“, sagte er. Auch Verfassung­sexperte Bernd-christian Funk äußerte Skepsis: Ein Auftrittsv­erbot sei ihm zufolge zwar „aus Sicht der Politik ein verständli­cher Wunsch, verfassung­srechtlich aber mehr als schwierig“. Verfassung­sjurist Theo Öhlinger urteilt indes, dass man Sobotkas Idee „schon diskutiere­n kann“– verfassung­srechtlich bleibe sie aber „problemati­sch“. Man werde derartige Auftritte letztlich also „schwer verbieten können“.

Was im konkreten Fall der Werbung für das Verfassung­sreferendu­m Erdog˘ans am 16. April ohnehin unmöglich scheint: Denn eine Novelle des Versammlun­gsgesetzes, für die SPÖ und ÖVP die Zustimmung der Opposition wohl nicht brauchen, dürfte sich bis dahin nicht ausgehen. Geplant ist sie laut Sobotkas Büro „vor dem Sommer“.

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