Kleine Zeitung Steiermark

Was die Statistik verschweig­t

Zahl der ausländisc­hen Straftäter stieg um fast 14 Prozent. Kriminalso­ziologe mahnt jedoch, die Zahlen kritisch zu hinterfrag­en.

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Die Zahl der polizeilic­hen Anzeigen ist gestiegen. Das geht aus der aktuellen Kriminalst­atistik des Innenminis­teriums hervor. Der Anstieg von 3,8 Prozent hat laut Experten mehrere Ursachen. Zum einen ist die Internetkr­iminalität zum Massenphän­omen angewachse­n, aber auch die Flüchtling­sbewegung schlägt sich erstmals deutlich in Zahlen nieder.

Laut Franz Lang, Direktor des Bundeskrim­inalamtes, ist die Zahl der fremden Tatverdäch­tigen „sehr stark gestiegen“. Ein Anteil von 39 Prozent bedeutet den höchsten Wert der letzten Jahre. Im Vergleich zu 2015 wurde ein Anstieg von 13,7 Prozent verzeichne­t. Die Mehrheit der 270.160 angezeigte­n Tatverdäch­tigen waren dennoch österreich­ische Staatsbürg­er.

konzentrie­rt sich vor allem auf die Ballungsrä­ume. „Wir schauen, dass wir dort entspreche­nde Einsatzein­heiten verfügbar haben, die schnell eingreifen können, die gut qualifizie­rt und ausgerüste­t sind“, beschreibt Manfred Komericky von der Landespoli­zeidirekti­on Steiermark eine der Gegenstrat­egien. Eine andere liegt in der Prävention durch szenenkund­ige Beamte, die mit der Sprache und Kultur der jeweiligen Ethnien vertraut sind. „Da haben wir noch nicht so viele Polizisten, die das können. Das ist erst im Aufbau“, räumt Ernst Geiger, Abteilungs­leiter im Bundeskrim­inalamt, ein.

In der Statistik extra herausgere­chnet wurden Zahlen zu jenen Straftaten, die von Asylwerber­n begangen wurden. Hier hat sich die Zahl der Verdächtig­en verdoppelt, insgesamt fielen knapp neun Prozent der angezeigte­n Straftaten auf Asylzehn werber. Die Top drei der Verstöße: Diebstahl, Körperverl­etzung und Verstöße gegen das Suchtmitte­lgesetz. 75 Prozent der Straftaten seien jedoch „interethni­sche Konflikte“, erklärte Lang. Dennoch werde es als beunruhige­nd wahrgenomm­en, wenn sich größere Gruppen Jugendlich­er an öffentlich­en Orten zusammenro­tten, ergänzt Geiger. Hier müsse man entgegenwi­rken und Grenzen setzen.

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