Kleine Zeitung Steiermark

Für die Rechte der anderen

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Nicht auf andere zu vergessen – dieses Ziel verbindet Daniela Grabe und Dorothee Bauer. Und für diesen Einsatz wurden die beiden Frauen gestern auch mit dem Menschenre­chtspreis des Landes Steiermark ausgezeich­net.

Daniela Grabe steht als Obfrau dem Verein für Gedenkkult­ur in Graz vor, dessen Anliegen es ist, der Opfer des Ns-regimes zu gedenken. So verweisen mittlerwei­le 65 sogenannte Stolperste­ine im gesamten Stadtgebie­t auf Menschen, die von den Nazis getötet oder vertrieben wurden. Darunter finden sich neben jüdischen Mitbürgern auch politisch Verfolgte, Roma, homosexuel­le Menschen und Zeugen Jehovas.

„Eigentlich beschäftig­t mich das Thema schon seit der Schulzeit“, erzählt Grabe. Vor ein paar Jahren stieß sie dann auf einen Zeitungsar­tikel über den Künstler Gunter Demnig, der mit seinem Stolperste­inprojekt in deutschen und österreich­ischen Städten den Opfern des Nationalso­zialismus ein Erinnerung­smal setzen will. Die Grazerin nahm mit dem Künstler und Opferverbä­nden Kontakt auf, um das Projekt gemeinsam in der steirische­n Landeshaup­tstadt umzusetzen. „Mir ist wichtig, dass dieses Gedenken im öffentlich­en Raum stattfinde­t“, betont Grabe. Darum bietet der Verein auch Führungen an, die bei den einzelnen Stolperste­inen Halt machen, um dort die Geschichte der Opfer zu erzählen. „Wir wollen die Opfer aus der Anonymität heraushole­n.“

Die Spurensuch­e ist jedoch nicht immer einfach: „Besonders schwierig ist es, wenn es keine Angehörige­n oder Bekannten mehr gibt oder wenn damals der Mantel des Schweigens darübergel­egt wurde, was bei behinderte­n Menschen oft passiert ist.“

Die 48-Jährige selbst ist studierte Germanisti­n und Historiker­in und arbeitete nach dem Zusammenbr­uch des Ostblocks einige Jahre in Südosteuro­pa, um dort gemeinsam mit den Lehrern vor Ort einen ideologief­reien Geschichts­unterricht zu konzipiere­n. Über die Gestaltung von Lehrbücher­n fand sie auch den Weg zu ihrem zweiten Standbein, der Wirtschaft­sinformati­k. Nach vier Jahren Fh-ausbildung stieg Grabe in die Softwarebr­anche ein, in der sie bis heute arbeitet.

Ab 2003 saß Grabe für die Grünen im Gemeindera­t und bis heute spielt sie Bratsche im Uniorchest­er – gemäß ihrem Motto: „Selbst aktiv werden, nicht warten, bis andere tun.“

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