Unwissen als alpine Gefahr
Lücken, wie eine Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit ergeben hat. So haben vier von zehn Skifahrern gar kein Lvs-gerät (zum Aufspüren von Verschütteten), keine Sonde (Teleskopstab zum „Stochern“nach Verschütteten) und keine Schaufel bei Ausflügen ins freie Gelände mit. Mehr als die Hälfte hat unzureichende Bedienungskenntnis.
Dabei ist der Faktor Zeit im Fall eines Lawinenabgangs entscheidend. Die Überlebens- chancen sinken für einen vollständig Verschütteten nämlich binnen fünfzehn Minuten auf 60 Prozent dramatisch ab, warnt Bergretter Christian Eder. Mit einer Atemhöhle vor dem Mund kann man zwar – auch weil im Schnee selbst Luft „gespeichert“ist – bis zu zwei Stunden überleben. Das Problem: Durch das Ausatmen steigt der Co2-gehalt in dem kleinen Luftraum – bis man erstickt. Viel Schnee braucht es dafür gar nicht: Die durchhigende schnittliche Tiefe, in der Verunglückte gefunden werden, beträgt nur einen Meter.
„Schneearme Winter sind für Tourengeher generell gefährlicher“, überrascht Bergretter Eder. Zum einen drängen sich mehr Tourengeher auf engerem Raum, zum anderen erreichen sie die störanfälligen Schneeschichten in Bodennähe leichter. Die entsprechenden Impulse bei Stürzen oder kurzen Schwüngen wirken bis zu 80 Zentimeter tief in den Schnee.