Mission in eine unbekannte Welt
Die Abenteuer der Jesuiten im Fernen Osten sind derzeit Stoff fürs Kino. Im 17. Jahrhundert zog auch ein Grazer Jesuit aus und brachte es zu Ruhm in China.
bereiste etwa bereits 1638 Indien und von 1643 bis 1661 China. Er schuf ein Kartenwerk mit Verzeichnissen von Provinzen und Ortslagen. 1655 wird dessen „Atlas Sinensis“in Amsterdam gedruckt. Ein Werk, von dem Haerdtrich mit ziemlicher Sicherheit vor seinem Reiseantritt Kenntnis gehabt haben dürfte.
Der umfassend gebildete Grazer sprach die chinesische Spra- che jedenfalls bald perfekt, dennoch war auch er vor Repressalien nicht gefeit. 1669 wurde der Pater gewaltsam nach Kanton verschleppt, wo er aber auf andere Jesuiten traf. Mit ihnen gemeinsam arbeitete er an einem Werk, das ihn nach seinem Tod berühmt machen sollte.
Lange, bevor dieses Buch zum Druck kam, war Haerdtrich 1671 bis 1676 als Mathematiker in Peking tätig, wo er an der Astronomartini mischen Akademie lehrte. Später rief ihn Kaiser Kanghsi, der zweite Kaiser der Qing-dynastie, an dessen Hof. Hier schrieb der Philologe jenes Werk, das seinen wissenschaftlichen Ruhm besiegeln sollte: das erste lateinisch-chinesische Wörterbuch der Geschichte.
Die innige Beziehung des chinesischen Herrschers zu seinem europäischen Ratgeber wird durch eine außergewöhnliche Handlung deutlich: Als Haerdtrich im Jahr 1684 stirbt und in Kiang Tscheu begraben wird, verfasst der Kaiser selbst die Grabinschrift und nennt ihn darin „einen ausgezeichneten Mann aus Europa“.
Drei Jahre später – im Jahre 1687 – erschien schließlich jenes zuvor erwähnte Werk – das „Confucius Sinarum Philosophus“– in Paris. Dieses Buch berichtete den Lesern des Abendlandes erstmals von den Lehren eines gewissen Konfuzius. Haerdtrich hatte seinerzeit großen Anteil an der Umsetzung des Buches und gilt heute als einer der bedeutendsten Philologen seiner Zeit.