Steiermark stellt 16 Gebiete unter Schutz
Die Steiermark soll 16 neue Natura-2000gebiete bekommen. So hofft das Land, die drohende Klage der EU abzuwenden.
Im Ringen um die steirischen Europaschutzgebiete zeichnet sich ein Ergebnis ab. Geht es nach den Plänen des Landes, dürften in der Steiermark künftig 16 zusätzliche Gebiete unter europäischen Naturschutz gestellt werden. Ein Vorhaben, das bei Grundbesitzern und -nutzern noch für Zündstoff sorgen könnte.
Hintergrund der Pläne ist ein Vertragsverletzungsverfahren, das Brüssel vor vier Jahren gegen Österreich eingeleitet hat. Nach Ansicht der Eu-kommission haben es die Bundesländer verabsäumt, wichtige Schutzgüter wie Pflanzen, Tiere oder Landschaftstypen ordnungsgemäß in Natura-2000-gebiete zu integrieren. In solchen Gebieten gilt der strenge Vogel- und Habitatschutz der EU, der vor allzu gravierenden Eingriffen schützt (siehe Bericht rechts).
Bislang gibt es in der Steiermark 42 Natura-2000-gebiete, von den Altarmen der Enns bis zu den Südhängen des Demmerkogels. Mit einer Gesamtausdehnung von rund 277.000 Hektar umfassen sie zusammen knapp 17 Prozent der Landesfläche. Aus Brüsseler Sicht reicht das nicht aus, zumal aus einer vom Umweltdachverband puim blizierten Liste plausibel hervorgehe, dass nach wie vor etliche wichtige Gebiete naturschutzrechtlich brachliegen. Diese sogenannte „Schattenliste“an möglichen zusätzlichen Schutzzonen arbeitet das Land seit Jahren Stück für Stück ab.
Brüssel meint, wird anhand eines inoffiziellen Schriftstücks der Kommission deutlich, das im März an die Öffentlichkeit geraten ist. Auf 98 Seiten listen die Eu-experten darin nicht weniger als österreichweit 700 mögliche neue Natura-2000-gebiete auf – eine wenig realistische Maximalvariante, die in den Landesregierungen dennoch Wirbel bis Empörung ausgelöst hat. Entsprechend groß ist der Druck, unter dem die Länder stehen.
Büro des steirischen Umweltlandesrats Anton Lang (SPÖ) verweist man auf 32 Gebietsuntersuchungen, die seit 2014 durchgeführt worden seien. Das Ergebnis: Neun neue Natura-2000-gebiete wurden bei der Kommission bereits angemeldet, weitere sieben sollen noch folgen. Zusätzlich zu diesen 16 neuen Europaschutzgebieten wurden neun bestehende Gebiete erweitert, bei vier weiteren steht eine solche Erweiterung noch an.
Eine langwierige Angelegenheit, zumal für viele potenzielle Schutzgebiete keine ausreichenden Daten vorliegen. Diese müssen erst mühsam erhoben werden. Ob sich Brüssel mit den 16 neuen und 13 erweiterten Gebieten am Ende zufriedengeben wird, ist freilich noch offen.