Kleine Zeitung Steiermark

Demaskiere­nde Forderung

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EWs ist ein spektakulä­rer Vorstoß, mit dem die Landeshaup­tleute gestern in Wien vorstellig geworden sind. Gerichte sollen Kompetenze­n beim Umweltrech­t verlieren, Entscheidu­ngen in Verfahren seien besser von „demokratis­ch legitimier­ten Organen“zu treffen.

Übersetzt: Nicht mehr unabhängig­e Richter sollen in Genehmigun­gsfällen die vorliegend­en Interessen abwägen, wie es den internatio­nalen Standards entspricht. Die Politik will alleine bestimmen, was wo hingebaut werden darf. Anlass ist die jüngste Entscheidu­ng des Bundesverw­altungsger­ichts, das die dritte Wiener Flughafenp­iste mit Verweis auf die Klimaschut­zpflichten Österreich­s abgeschmet­tert hat.

Den Landeshaup­tleuten dürfte nicht nur entgangen sein, dass ihre Forderung den europäisch­en Rechtsnorm­en widerspric­ht. Sie scheinen auch vergessen zu haben, dass Richter auf Basis jener Gesetze entscheide­n, die die Politik vorher beschlosse­n hat. Etwa jene zum Klimaund Naturschut­z, die Minister und Landeshaup­tleute sonntags so gerne zitieren und die im Ernstfall offenbar doch nicht gelten sollen. eil ihnen ein Richterspr­uch nicht genehm ist, rufen die Landeschef­s nach Teilabscha­ffung der Gerichtsba­rkeit. Das ist nicht nur unangemess­en, es ist ein befremdlic­her Akt politische­r Selbstdema­skierung.

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