Schüler sind heiß auf Herbstferien
Politik, Landesschulrat, Schülervertreter und Tourismus begrüßen Ministerinnenvorstoß, doch die Eltern- und Lehrervertreter bremsen die Euphorie.
Sind Sommerferien zu lang, schulautonome Tage eine Plage für Eltern, brauchen wir Herbstferien? Nicht nur die Bildungsreform ist Dauerbrenner, auch die Ferienfrage kommt jedes Jahr neu aufs Tapet. Nun hat Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) die Herbstferien ins Spiel gebracht. Sie will die fünf schulautonomen Tage bündeln und zwischen 26. Oktober und 2. November bundesweite Ferien einführen. Diese seien „fix planbar“und würden den an Schulen unterschiedlich gehandhabten Fenstertag-lösungen ein Ende bereiten (wir berichteten).
Bei der für Bildung und Familie zuständigen Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) rennt Karmasin damit offene Türen ein: „Als Familienlandesrätin weiß ich, dass die derzeitige Regelung mit schulautonomen Tagen berufstätige Eltern vor große Probleme stellt. Herbstferien sind leichter planbar.“Es sei höchste Zeit, die Idee auf ihre pädagogische Sinnhaftigkeit zu prüfen. Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner scheint keine pädagogischen Einwände zu haben und begrüßt, „dass Bewegung in die Sache kommt. Es muss eine bundesweite Lösung unter Einbeziehung aller gesellschaftlich relevanten Kräfte kommen.“
Landesschulsprecher Alexander Mohr applaudiert Karmasin: „Schüler brauchen in der dichten Schularbeitenphase vor Weihnachten eine Pause zum Durchschnaufen.“Was Schülern gefällt: dass für diese Herbstferien jene im Sommer nicht gekürzt werden sollen.
Unterstützung gibt’s von Steiermark-tourismus-chef Erich Neuhold, „weil Herbstferien den Familienurlaub besser planbar machen“. Skeptischer ist die Präsidentin der steirischen Elternvereine, Ilse Schmid: „Gibt es diese Ferien bundesweit, ist das für Familien erst eine teure Hauptsaisonwoche.“Die Diskussion sei entbehrlich: „Die meisten Familien können sich nicht noch einen Urlaub im Jahr leisten.“
Auf die Euphoriebremse steigt auch Lehrergewerkschafter Hans Adam, Direktor am Grazer Borg Monsbergergasse: „Herbstferien würden nach den langen Sommerferien eine Unterbrechung im Unterrichtsfluss bedeuten. Pädagogisch wäre das sicher nicht sinnvoll!“