Sehnsucht nach dem „starken Mann“
fragt, die Ergebnisse wurden verglichen und nun präsentiert.
43 Prozent der Österreicher sprechen sich für einen „starken Mann“an der Spitze des Landes aus, 23 Prozent sogar für einen „starken Führer“.
Auch der Wunsch nach „Recht und Ordnung“ist innerhalb von zehn Jahren von 53 auf 61 Prozent gestiegen. Bei rund 10 Prozent der Österreicher zeigen sich durchgängig autoritäre Einstellungsmuster. Diese reichen von einer ambivalenten respektive positiven Bewertung des Nationalsozialismus bis hin zum besagten Wunsch nach dem „starken Mann“. Historiker Oliver Rathkolb sieht einen akuten Handlungsbedarf: Der Großteil jener, die zu autoritären Systemen und Führerpersönlichkeiten an der Spitze tendieren, seien hoch verunsicherte Menschen, häufig befinden sich viele Pflichtschulabsolventen, Arbeiter und Menschen mit mittlerem Einkommen darunter.
„Es wäre im politischen Bildungsbereich effizienter, nicht über Ferien zu diskutieren, sondern simple, einfache Maßnahmen zu setzen“, sagte Rathkolb. Bildungspolitik dürfe sich nicht nur auf einen elitären Zirkel beschränken: „Wir sind viel zu sehr auf Gymnasium, Mittelschule und universitäre Ausbildung fokussiert, aber lassen den Bereich der Pflichtschulen, Berufsschulen und Lehrlinge außen vor.“Die Politik müsse sich vor allem um jene kümmern, die politisch apathisch sind, denn das führe zwangsläufig zu autoritären Systemen.
Besorgniserregend ist auch der aktuelle Antisemitismusbericht: Neben rechtsradikalem Antisemitismus werde zunehmend auch die islamische Judenfeindlichkeit stärker, sagte Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde.
Außenminister Sebastian Kurz erklärte, dass es wieder mehr Bewusstsein in der Bevölkerung brauche, dass Antisemitismus kein Kavaliersdelikt ist.