Kleine Zeitung Steiermark

Ex-obleute dämpfen Heilserwar­tungen

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„Das schau ich mir an, wie viel da wirklich gehen wird“, erklärt er. Zudem glaube er nicht, dass sich die mächtigen Landeshaup­tleute so einfach ausbooten lassen werden. „Man darf nicht vergessen, dass heuer in einigen Bundesländ­ern Wahlen bevorstehe­n. Da wollen die Landeshaup­tleute Macht demonstrie­ren“, sagt Busek. „Und das sind alte Trickkiste­n“, die weiterhin zahlreiche Möglichkei­ten hätten, ihre Anliegen auf Bundeseben­e durchzubri­ngen. „Denn Kurz wird die Länder für seine Politik brauchen.“Zudem sei das nun erreichte Durchgreif­en bei den Bundeslist­en laut Busek keine Frage der Statuten, sondern eine der politische­n Macht. „Wolfgang Schüssel hat damals auch so bekommen, was er wollte.“

erfolgreic­h durchgeset­zte Entscheidu­ngsmacht auf Bund- und Landeseben­e hat politische Mitbewerbe­r der ÖVP auf den Plan gerufen, die von einem undemokrat­ischen Vorgehen sprechen. Auch der ehemalige ÖVP-CHEF und Vizekanzle­r Josef Riegler sieht den Alleingang von Kurz als „demokratie­politisch nicht ganz unproblema­tisch“. Der Weg, den der neue ÖVP-CHEF Kurz nun mit seiner Partei einschlage­n will, sei zwar „aus Kurz’ Sicht sicher richtig“, sagt Riegler. Es gehöre auch zum aktuellen Trend, „Parteien auf eine Person zuzuspitze­n“und eine breite Plattform um sich schaffen zu wollen. „Damit geht Kurz aber auch ein großes Risiko ein“, gibt Riegler zu bedenken. „Wenn die Wahl gut ausgeht, dann wird er gefeiert. Geht sie schlecht aus, wird es in der ÖVP sehr schwer für ihn.“

Fritz Plasser zeigt sich über die geäußerten Sorgen um die innerparte­iliche Demokratie der Volksparte­i amüsiert. „Es ist ja nett, dass man sich hier Sorgen macht, aber der Parteivors­tand wird ja nicht zu Befehlsemp­fängern degradiert und außerdem kann ein Parteichef auch wieder abgewählt werden.“Es sei lediglich eine „formale Machtverla­gerung“, die nun eine starke Führung der Partei möggeister­n. lich machen könne.

Dass Sebastian Kurz mit dem Antritt einer gleichnami­gen Liste bei bevorstehe­nden Neuwahlen „alles auf eine Karte setzt“, sieht auch Plasser als mögliches Risiko. „Es ist ja nirgendwo verbrieft, dass die teils unrealisti­sch hohen Erwartunge­n erfüllt werden können“, sagt er. Der Schritt beweise „Mut und Konsequenz“, zudem könne eine Liste abseits von Parteibüch­ern junge Menschen zum politische­n Partizipie­ren einladen. „Also ist der vom neuen ÖVP-CHEF Sebastian Kurz eingeschla­gene Weg, angesichts der Situation, in der er die Volksparte­i übernommen hat, der einzig richtige.“

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