Millionenkonsortium für mehr Sicherheit
Vertrauen für das Internet der Dinge schaffen: Fäden für ein großes Eu-projekt laufen in Graz zusammen.
Sie war ein globaler Weckruf: die Cyberattacke, die sich, wie berichtet, am vorvergangenen Wochenende in atemberaubendem Tempo weltweit ausgebreitet hatte. In britischen Spitälern mussten aufgrund von Ausfällen in Computersystemen Operationen verschoben, in Frankreich ein Renault-werk vorübergehend sogar geschlossen werden.
Die rasante Vernetzung bringt viele Vorteile – aber eben auch die Gefahr, dass sich beispielsweise Viren dementsprechend schnell verbreiten können. Das gilt auch für das sogenannte „Internet der Dinge“, also die Integration und intelligente Vernetzung von Elektronik, Software, Sensoren, Aktuatoren oder Netzwerkanbindungen mit Geräten, Fahrzeugen, Gebäuden und Maschinen. Diese Objekte können Daten sammeln, verarbeiten und austauschen – laut Prognosen der Marktanalysten von Gartner sollen weltweit bereits im Jahr 2020 rund 20 Milliarden Geräte an dieses Internet der Dinge angebunden sein.
Hier setzt ein bemerkenswertes Eu-projekt namens „SCOTT“(„Secure Connected Trustable Things“) an. Es geht darum, eine sichere und geschützte drahtlose Kommunikation zu gewährleisten. Das Ziel: Vertrauensbildung und soziale Akzeptanz, etwa bei Industrie 4.0 oder bei automatisiertem Fahren bei den Nutzern zu erreichen. Die Fäden für dieses mit 40 Millionen Euro dotierten Eu-projekts laufen beim Grazer Kompetenzzentrum „Virtuelles Fahrzeug“(VIF) zusammen. Jetzt ist der offizielle Startschuss erfolgt. Vif-geschäftsführer Jost Bernasch, Projektleiter Werner Rom, Tu-rektor Harald Kainz sowie Industriepartner von AVL und Siemens haben nun das Projekt präsentiert, das gut drei Jahre laufen wird und an dessen Konsortium fast 60 Projektpartner aus zwölf Ländern beteiligt sind.
Bernasch und Kainz unterstrichen auch die Bedeutung für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort, das Konsortium decke die gesamte Wertschöpfungskette vom Halbleiter bis zu Endnutzern und Betreibern ab. Es gehe darum, Lösungen für neue Dienstleistungen und Produkte sowie die Basis für neue internationale Standards zu schaffen, so Rom. „Das Bewusstsein für Sicherheit und Datenschutz ist in Europa sehr hoch, das Vertrauen und die Akzeptanz der Nutzer entscheiden über Erfolg und Misserfolg.“