Luxusturm oder Kulturerbe?
In Wien wird heute über das höchst umstrittene Projekt „Heumarkt neu“und damit über ein mögliches Ende der rot-grünen Koalition entschieden.
sich die Wiener Innenstadt seit 2001 schmücken darf.
Die Stadt bemühte sich im Dezember um Schadenbegrenzung und präsentiert neue Pläne. Der Turm solle um drei Stockwerke reduziert werden und auch der Neubau des Hotels solle kleiner ausfallen. Gebracht hat das wenig, die Unesco beharrte weiter darauf, die Turmhöhe auf 43 Meter zu begrenzen. Doch für den Projektbetreiber Michael Tonjer komme das nicht infrage.
Denkmalschützer und Künstler, gegen das Projekt zu mobilisieren. Anfang März entschließen sich die Wiener Grünen deshalb dazu, eine Urabstimmung über das Projekt abzuhalten. Das Ergebnis fällt überraschend und mit 18 Stimmen Unterschied zugunsten der Gegner aus. Vassilakou saß damit in der Klemme, denn sie unterstützt das Projekt. Also entschied sie sich dafür, die grünen Gemeinderäte heute über das Projekt abstimdem men zu lassen. Drei von ihnen haben bereits angekündigt, dagegen zu stimmen. Einer von ihnen ist der Landtagsabgeordnete Martin Margulies. „Es gibt gute Gründe für und gegen das Projekt“, erklärt er. Aber Marguiles fühle sich an die Urabstimmung gebunden und werde diese Entscheidung auch mittragen.
Die heutige Abstimmung entscheidet jedoch nicht nur über ein Gebäude, sondern auch über ein mögliches Ende der Koalition in Wien. Denn ein Ende des Projektes könnte zwar die Marke „Weltkulturerbe“schützen, aber Rot-grün entzweien. Denn die SPÖ steht klar hinter dem Projekt. Ohne die Zustimmung der grünen Fraktion dürfte das Bauvorhaben der Koalition aber am Ende sein, denn die Oppositionsparteien haben bereits ihre Zustimmung verweigert. Ohne die drei „Rebellen“bleiben sieben grüne Abgeordnete übrig, die für das Projekt stimmen könnten.
Fällt einer von ihnen (oder ein roter Mandatar) um, sind das Projekt und seine jahrelange Planung endgültig am Ende.