Der Is-terror erreicht Teheran
auf das weiträumige Gelände der Khomeini-gedenkstätte und erschoss wahllos Umstehende, darunter einen Gärtner. Auch hier dauerten die Gefechte zwischen Terroristen und Polizei mehr als eine Stunde.
Der „Islamische Staat“reklamierte die Taten für sich, der erste Anschlag der sunnitischen Terrormiliz auf dem Staatsgebiet der schiitischen Vormacht im Nahen Osten. Das ira- nische Geheimdienstministerium erklärte, man habe ein drittes Kommando neutralisiert, bevor es seine Terrorpläne ausführen konnte.
Auf Fotos im Internet war im Fenster eines Parlamentsbüros einer der Angreifer mit einer Kalaschnikow zu sehen, der zu diesem Zeitpunkt offenbar eine Geisel in seiner Gewalt hatte. Andere Bilder zeigten Sicherheitskräfte, die Angetern über die Außenmauern evakuierten. Die genauen Hintergründe der beiden Bluttaten liegen noch im Dunkeln, auch über die Identität der Attentäter war bis zum Abend nichts bekannt. Doch der IS hatte im März zum ersten Mal auch der Islamischen Republik explizit Terroranschläge angedroht.
Man werde den Iran erobern und ihn wieder zu einer sunnitischen Nation machen, hieß es in der Botschaft. Im syrischen Bürgerkrieg kämpfen iranische Revolutionäre Garden und schiitische Milizen an der Seite des Regimes von Baschar al-assad gegen die Aufständischen, unter denen sunnitische Extremisten eine immer zentralere Rolle spielen. Im Irak beteiligen sich die iranhörigen Paramilitärs an der Rückeroberung der Metropole Mosul, wo der „Islamische Staat“kurz vor der militärischen Kapitulation steht.
Aber auch im Inneren des Iran gab es in den letzten Jahren Terrortaten sunnitischer Radikaler, von denen viele mit dem „Islamischen Staat“sympathisieren. So räumte Geheimdienstminister Mahmud Alawi ein, sein Land habe bisher rund 1500 junge Männer an einer Ausreise in das Is-gebiet gehindert. Im Mai flammten die Gefechte mit kurdischen Separatisten im Westen des Landes wieder auf. Im Südosten an der Grenze zu Pakistan gärt es vor allem in der Provinz Sistanbelutschistan, dessen sunnitische Bevölkerung sich von Teheran diskriminiert und vernachlässigt fühlt. Die dort operierende Terrororganisation Jaish ul-adl, die sich zu Al Kaida rechnet, erschoss im April zehn iranische Grenzpolizisten.