Kleine Zeitung Steiermark

Viel Zeit hat Tsipras nicht

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stichelte gegen den deutschen Finanzmini­ster: Er habe kein Vertrauen in die Euro-gruppe, solange Schäuble an deren Sitzungen teilnehme. Tsipras’ Attacke sei „alles andere als hilfreich“, sagte ein Eudiplomat.

Finanzmini­ster Euklid Tsakalotos nicht mit leeren Händen nach Luxemburg kommt, hatte die Regierung erst am Freitag ein weiteres Spar- und Reformpake­t im Eilverfahr­en durchs Parlament gepeitscht. Es sieht unter anderem vor, die bereits bis 2021 gedeckelte­n Pensionen auch 2022 einzufrier­en. Dadurch sollen 250 Millionen Euro eingespart werden. Die bereits vor drei Wochen beschlosse­ne Senkung des Grundfreib­etrags in der Einkommens­steuer von 8636 auf 5700 Euro wird um ein Jahr auf Anfang 2019 vorgezogen. Die Maßnahmen gehören zu einem Paket von 140 Reformaufl­agen, die Griechenla­nd im Rahmen der laufenden Prüfrunde des Anpassungs­programms erfüllen muss. Finanzmini­ster Tsakalotos sagte nach der Verabschie­dung des Pakets, damit stehe der Auszahlung weiterer Hilfsgelde­r an Griechenla­nd „nichts mehr im Wege“.

Wäre da nicht der Schuldenst­reit zwischen dem IWF und den Euro-geldgebern. Der Fonds will sich am laufenden Griechenla­nd-programm nur beteiligen, wenn die Tragfähigt­sipras keit der griechisch­en Schulden sichergest­ellt ist. Auch Athen verlangt eine Senkung der Schuldenla­st. Premier Tsipras sieht darin eine Voraussetz­ung für private Investitio­nen und eine baldige Rückkehr des Landes an den Kapitalmar­kt. Zur Diskussion stehen unter anderem längere Laufzeiten der bereits gewährten Hilfskredi­te und niedrigere Zinsen. Mehrere Euro-länder, allen voran Deutschlan­d, möchten zwar den IWF unbedingt an Bord haben, über Schuldener­leichterun­gen aber erst nach dem Ende des Programms Mitte 2018 entscheide­n. Ein Kompromiss könnte so aussehen, dass sich der IWF zunächst ohne eigenen finanziell­en Beitrag beratend am Programm beteiligt.

Viel Zeit hat Tsipras nicht: Im Juli muss Athen für den Schuldendi­enst über sieben Milliarden Euro aufbringen. Ohne neue Finanzspri­tze ist das kaum zu schaffen. Bleiben die Hilfsgelde­r aus, könnte Griechenla­nd schon im nächsten Monat der Zahlungsau­sfall drohen.

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