Letzte Chance auf eine friedliche Lösung
Ultimatum an das Emirat wurde noch einmal verlängert. Nur noch heute wird verhandelt.
Es ist ein spektakulärer Zeitpunkt für die dreitägige Reise des deutschen Außenministers Sigmar Gabriel in die Golfregion. Ein Ultimatum Saudi-arabiens, Ägyptens, Bahrains und der Vereinigten Arabischen Emirate gegen das kleine, aber superreiche Emirat Katar wurde unmittelbar vor seiner Abreise zwar noch einmal verlängert – aber nur um 48 Stunden. Gut möglich, dass der Konflikt während des Aufenthalts eskaliert. Erste Station ist Dschidda, die saudische Millionenmetropole am Roten Meer. Dann geht es in die Emirate, die wie Saudi-arabien die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und die Grenzen zum Emirat dicht gemacht haben. Dritte Station ist das isolierte Katar selbst. Am Mittwoch endet die Reise in Kuwait, das zwischen beiden Seiten vermittelt. Die Krise ist zwar noch weit entfernt von einem Krieg, sie wirkt aber über die Region hinaus trotzdem bedrohlich. Der saudische König Salman und sein Sohn, Kronprinz Mohammed bin Salman, reisen deswegen nicht zum G20-gipfel am Wochenende nach Hamburg.
Auch vier Wochen nach Verhängung der Blockade über Katar zeichnet sich keine Annäherung ab. Im Gegenteil. In den vergangenen Tagen verschärfte sich der Ton noch einmal. Was immer die Kontrahenten von sich geben, klingt unversöhnlich. Das Ultimatum, das nun noch einmal verlängert wurde, hat es in sich: 13 Bedingungen soll Katar zustimmen, damit die Blockade wieder aufgehoben wird. Würde Katar den Forderungen nachkommen, käme das einer völligen Kapitulation gleich und widerspräche der auf größtmögliche Souveränität angelegten Außenpolitik, die das Land seit zwei Jahrzehnten verfolgt. So soll das Emirat seinen Nachrichtensender Al Jazeera schließen, der in der arabischen Welt populär, doch Saudi-arabien und seinen Verbündeten ein ständiges Ärgernis ist. Sie stört, dass der Sender auch Islamisten eine Bühne gibt.
Doch damit nicht genug. Katar soll seine diplomatischen Beziehungen mit dem schiitischen Iran zurückfahren, die türkische Militärbasis im Land schließen und alle Verbindungen zu Terrororganisationen wie dem IS oder Alkaida kappen. Die Forderungen erscheinen dem Us-experten Kristian Ulrichsen so weitreichend, dass sie für ihn das Ziel verfolgen, eine Ablehnung durch Katar zu provozieren: „Die Gefühle auf beiden Seiten sind so aufgeheizt, dass schwer zu erkennen ist, wie einer nachgibt und dabei riskiert, sein Gesicht zu verlieren.“