Harakiri der Grünen
Harakiri steht für die Selbsttötung in Japan. Die österreichische Politversion ist die derzeitige Performance der Grünen. Die Tücken der Basisdemokratie sind Unberechenbarkeit und daran anknüpfend eine fehlende strategische Ausrichtung. Dies ist jedoch für jede politische Bewegung ein essenzieller Bestandteil, wenn man erfolgreiche Politik betreiben möchte.
Da passiert es eben, dass langjährige Politiker mit überdurchschnittlichen Bekanntheitswerten und inhaltlicher Stärke – gerade bei den Grünen – ihr blaues Wunder erleben. Noch seltsamer wird es, wenn die grüne Basis glaubt, dass sich Vollblutpolitiker zum Pilze suchen in den Wald zurückziehen, weil am Wahltag die Befindlichkeit und das Bauchgefühl über der Ratio stand. Es wundert Politikinsider nicht, wenn dann statt des Schwammerlsuchens eine neue politische Bewegung das Licht der Welt erblickt und sich auf demselben Nährboden, auf dem die Grünen ihre Basis haben, ausbreitet. Jene Delegierten, die beim Bundeskongress den Grünen Bussi-bärlis und Kapuzenträgern den Vorzug gaben, haben der Partei den Weg zur Einstelligkeit geebnet und kurz bis mittelfristig das jahrelang hart aufgebaute Image als Aufdeckerpartei zunichtegemacht.
Dem nicht genug, durch ihre Kurzsichtigkeit wurden sie nun Geburtshelfer für eine linke Bewegung, links von den Grünen.
Es ist für manche Grüne gemütlicher, sich mit Fahrradservice und mit Urban Gardening zu beschäftigen als mit politischen Inhalten. Das ewige Geleiere, wie „Wir sind die einzigen, die die FPÖ kategorisch ablehnen“, beeindruckt auch nur mehr jene, die mit der Realpolitik auf Kriegsfuß stehen. Dass man rechter Ideologie mit Austausch und Dialog begegnet und nicht mit Ausgrenzung und Gesprächsverweigerung, hat sich selbst seit 1981 noch nicht bis in die höheren Etagen herumgesprochen. ine Stärke der Grünen ist es, wichtige (ökologische) Zukunftsthemen anzusprechen, aber in der Gegenwart Fuß zu fassen fällt schwer, weil die Energie, die nach außen gerichtet werden sollte, durch innere Befindlichkeitsrunden vergeudet wird.
„Die Grün-delegierten haben der Partei den Weg zur Einstelligkeit geebnet und das Image als Aufdecker zunichtegemacht.“
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