Jeder Bezirk wird zu einem Juwel
Chico Klein adelt jeden der 23 Wiener Bezirke mit einem eigenen Porträt. Heuer neu: Innere Stadt, Währing und Alsergrund.
Worauf ist im Sommerprogramm des ORF seit 2011 Verlass? Sobald „Im Zentrum“endet, rückt Wien in den Fokus. Ab morgen laufen auf dem Sendeplatz von Claudia Reiterers Diskussionssendung Chico Kleins beliebte, weil liebevoll gestalteten Porträts der Gemeindebezirke von Österreichs Bundeshauptstadt.
23 davon gibt es und 18 von ihnen sind bereits im Kasten. Dabei wollte Klein ursprünglich nur einen Film über Favoriten drehen. Diese Verselbstständigung schreitet seit damals weiter voran, denn es bestehen kaum Zweifel, dass bis 2019 jeder „Hieb“seinen eigenen Film bekommen haben wird. Der Regisseur will es und ebenso der ORF. Immerhin fährt die historische Heimatkunde sehr gute Quoten ein: „Mein Meidling“etwa sahen im Vorjahr 356.000 Österreicher. Heuer beginnt die Tranche mit „Mein Hietzing“von 2016. Zwischen 16. Juli und 6. August folgen dann die neuen Dokus über die Innere Stadt, Währing und Alsergrund (siehe Grafik).
Stressen lässt sich der 65-jährige Chico Klein nicht: „Ich will diesen Filmen immer einen bezeitig stimmten Look geben und die Bezirke in einem schönen Licht präsentieren“, erzählt der, wie sollte es auch anders sein, gebürtige Wiener. Und so ein „schöner Look“braucht nun mal seine Zeit. Das kann zwei Monate pro Folge oder auch fünf Monate dauern: „Wenn ich einen der grünen Randbezirke etwa binnen fünf Tagen im Februar drehen würde, schaut der aus wie nach einem Atomkrieg.“Am liebsten rückt Klein bei schönem Wetter aus, und wenn ihm ein essenzieller Platz des Bezirks optisch beim ersten Besuch nicht passt, dann geht er wieder heim und kommt später noch einmal. Oder noch einmal. Oder noch einmal. Bis ihm die Aufnahme, die Farben und das Licht gefallen: „Ich weiß, das ist ein Luxus, aber daher arbeite ich großteils alleine.“
neue Geschichtenerzähler sind heuer u. a. Otto Schenk und Peter Rapp („Meine Innere Stadt“), Timna Brauer, Michael Landau („Mein Währing“) sowie Erhard Busek, Sissy Strauss und Erwin Steinhauer („Mein Alsergrund“). Neben dem Wetter sind es natürlich auch die Promis, die Chico Klein etwas an Zeit kosten. Immerhin braucht er stets mehrere gleich- an einem Ort. Natürlich sollten sie auch aus dem jeweiligen Bezirk stammen oder zumindest seit Jahren dort leben (wie etwa der Grazer Heinz Fischer in Hietzing).
Der Filmemacher selbst wurde in Hernals und Favoriten groß. Was verbindet ihn mit den jüngst porträtierten Bezirken? „Währing liegt neben Hernals, und dort liegt mit dem Türkenschanzpark Wiens schönster Park. Da war ich als Kind mit meinem Cousin unzählige Male am Spielplatz. Und es hat eine Meierei gegeben, wo wir saure Milch, Eckerlkas und eine Buttersemmel kriegt haben.“
Übrigens, wer sich an Wien bereits sattgesehen hat: Am 30. Juli läuft Felix Breisachs Premiere von „Mein Innsbruck“.