Die Walchen grub sich mitten durch Öblarn
dachte ich, es ist ein Sattelzug, aber das hat so lange gedauert, dass mir gleich klar war, dass es die Walchen ist, die sich durch den ganzen Ort gräbt.“
Und das tat der Fluss – mit einer Urkraft und im Schlepptau Holz, Gestein und anderes mitgerissenes Material. „Ich habe so etwas erst einmal erlebt. Da war ich ein Kind und die Brücken waren aus Holz. Die haben nicht viel ausgehalten.“Dieses Mal hielten die Brücken im Ortszentrum stand. Weiter Richtung Alm schaut das anders aus.
Der ganze Ort lag gestern am frühen Vormittag unter einer Schlammschicht, die mühevoll von Feuerwehr und Bevölkerung entfernt wurde. Nicht so ein Glück wie Grogger hatte Helmut Tritscher. Die gesamte Parterrewohnung steht unter Wasser. „Wir wissen momentan überhaupt nicht, wie es weitergeht. Ohne die Hilfe der Nachbarn und der Feuerwehr wären wir hilflos“, so der Öblarner, der zum Zeitpunkt der Überflutung nicht daheim war. Freundin und Kind wurden praktisch im Schlaf erwischt und konnten im letzten Moment in den ersten Stock zu Nachbar Daniel Schmid ausweichen. Schmid bestätigt das laute Geräusch. „Das kann man sich eigentlich nicht vorstellen.“
Egal, wo man in Öblarn hinschaut, überall gehen Menschen mit Besen und Schaufeln gegen den Schlamm vor. Der Blick der Bewohner: Fassungslosigkeit und die Angst davor, dass weiterer Starkregen nachkommen könnte. Je härter der Schlamm wird, desto schwerer lasse er sich beseitigen. Werner Schneeberger befreit seine Hofeinfahrt von mehreren Zentimetern Erde-wasser-gemisch.
Auch Bürgermeister Franz Zach ist sprachlos. Noch am Samstag ermöglichte er einem Paar das kurzfristige Verlegen seiner Hochzeit vom Berghaus in der Walchen – wo die Straße unterspült worden war – in die Mehrzweckhalle, ein paar Stunden darauf stand auch diese unter Wasser. Und mittlerweile ist das Berghaus selbst halb weggerissen. „Es ist ein Drama, aber ich bin überwältigt vom Zusammenhalt im Ort. Wir werden Öblarn wieder so herrichten, wie es war.“