Alpintote: Hälfte starb beim Wandern
126 Menschen kamen in diesem Sommer auf Österreichs Bergen ums Leben. Leichtsinn und Selbstüberschätzung spielen noch immer eine große Rolle, betonen Experten.
Wir haben diese Entwicklung leider schon seit mehreren Jahren“, erklärt Dagmar Walter, Geschäftsführerin des Österreichischen Kuratoriums für alpine Sicherheit. Wenn auch die Zahlen in diesem Sommer leicht rückläufig sind – „beim Bergwandern passieren die meisten Unfälle, gibt es die meisten Todesopfer.“
126 Menschen waren es heuer, die zwischen Anfang Mai und Mitte September auf Österreichs Bergen ihr Leben ließen, wobei die letzte Juli-, die letzte August- und die erste Septemberwoche am unfallträchtigsten waren. Von den Getöteten starben 69 beim Bergwandern, neun beim Klettern, acht bei Hochtouren – dazu kamen Mountainbike-unfälle, Suizide, Stürze beim Schwammerlsuchen. 2059 Menschen erlitten im Sommer einen Unfall am Berg – „knapp die Hälfte davon waren Inländer, ein gutes Drittel waren deutsche Staatsbürger“, so Walter. Hauptunfallursache waren Stürze, Stolpern und Ausrutschen, gefolgt von Herz-kreislauf-versagen.
Das Bundesland Tirol ist trauriger Spitzenreiter bei den Opferzahlen. „Wir haben eine Steigerung der Toten von 19 auf 27 zu verzeichnen“, betont der stellvertretende Landespolizeidirektor Norbert Zobl, der als Leiter der Alpinpolizei an vorderster Front mit dabei ist. Dementsprechend harsch ist auch seine Kritik an einem Teil der Bergwanderer: „Oft sind die falschen Leute am falschen Ort.“ Die Zahl der Bergtoten ist zwar gesunken, dennoch wurden im Sommer 126 Menschen tot geborgen
Nicht nur die Ausrüstung bei der Tour sei demnach oft falsch gewählt, auch die körperliche Leistungsfähigkeit werde überschätzt. Außerdem habe die „Dreistheit“der alpinen Notrufe im heurigen Sommer sogar noch zugenommen. „Die Hemmschwelle sinkt zunehmend“, stellte Zobl verärgert fest. „Es wirkt so, als hätten viele den Hubschrauber in ihren Tourenplan fix eingeplant.“ Den Denkzettel zum Artikel finden Sie auf Seite 13