Oberirdischer Wirbel
Leserbriefe zur geplanten Tiefgarage am Eisernen Tor. Und zur Politik dahinter.
„Im Rathaus regiert das 23. 9. Freundfeind-denken“, Der Artikel trifft die Situation in Graz haargenau. Hier leben viele beherzte Menschen, die sich über die nachhaltige Entwicklung der Stadt fundierte Gedanken machen. Nur: Es gibt keine tragfähige Diskussions- und Partizipationskultur; die zahnlosen Bezirksräte sind das beste Beispiel. Wesentlich sind Engagement und Mitdenken von Bürgerinnen: Da ist es vorgezeichnet, dass es verschiedene Auffassungen zu wesentlichen Vorhaben geben kann. Aber ohne Agreement mit der Bevölkerung wird politisches Handeln immer in Konfrontationen enden. Dieses „Freund-feind-denken” unter den Parteien ist ja nichts Neues. Im Fall von neuen, großen Projekten in der Stadt könnte man ja auf das demokratische Mittel einer Volksabstimmung zurückgreifen – wie in Wahlkämpfen immer wieder versprochen. Für uns Grazer gilt dieses demokratische Mittel anscheinend nicht, siehe Murkraftwerk. Und jetzt noch die völlig absurde Idee, durch den Bau einer Tiefgarage in einem so sensiblen Stadtgebiet über die Bevölkerung einfach drüberzufahren. Herr Bürger- meister und Herr Vizebürgermeister, sehen Sie sich doch die Verkehrspolitik in anderen großen Städten an, wo man versucht, den Verkehr in den Innenstädten zu reduzieren! „Schwarz-blau will die Tiefgarage durchdrücken“, 22. 9. Ist nicht seit einiger Zeit der Umbau des Kaiser-josef-platzes ein Punkt auf der Agenda der Stadt Graz? Mein Vorschlag lautet daher: Unter besagtem Platz wird eine Tiefgarage errichtet, die für sämtliche Marktbesucher, Opernbesucher und auch Menschen, die in der Innenstadt einkaufen wollen, sehr attraktiv ist. Der Platz bleibt nach den Marktzeiten autofrei und kann als lokales Zentrum neu gestaltet und als Treffpunkt vielfältig genutzt werden. Diese Tiefgarage würde nur noch mehr Autoverkehr anziehen, was entgegen allen Mobilitätskonzepten und Strategien der Stadt Graz wäre! Sollte sie trotzdem durchgedrückt werden, müssen im Gegenzug die Oberflächenparkplätze anteilig aufgelöst und der gewonnene Platz für Fußgänger und Radfahrer attraktiv gestaltet werden. Richten Sie Leserbriefe zu Grazer Themen bitte an graz@kleinezeitung.at oder an die Kleine Zeitung, Stadtredaktion, Gadollaplatz 1, 8010 Graz.
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Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Platzgründen
Kürzungen vornehmen müssen.