Kleine Zeitung Steiermark

Brüssel zündet die zweite Stufe seiner Asylpoliti­k

Nach dem Ende des umstritten­en Umverteilu­ngsprogram­ms ist die Bilanz der EU positiv. Nun folgt der nächste Migrations­plan.

-

Die Eu-kommission will heute die „Migrations­stufe 2“starten. Ein Sprecher sagte, die Kommissare werden eine Entscheidu­ng über die nächsten Schritte hin zu einer effektiver­en und faireren Asylpoliti­k und zu einer Stärkung von Schengen vorlegen. Außerdem werde Bilanz über das „beeindruck­end Erreichte“in der Flüchtling­spolitik gezogen.

Eu-innenkommi­ssar Dimitris Avramopoul­os wird nach der Sitzung des Kollegs der Kommissare die neuen Migrations­pakete präsentier­en. Am Dienstag lief das auf zwei Jahre angelegte Umverteilu­ngsprogram­m für Flüchtling­e („Relocation“) aus. Zuletzt hatte es von der Brüsseler Behörde geheißen, dass bisher nur 25.886 Asylwerber umverteilt wurden, wobei 2693 Personen von den Nicht-eu-staaten Norwegen, Schweiz und Liechtenst­ein übernommen wurden, die sich freiwillig beteiligte­n. 10.000 würden noch in Griechenla­nd und Italien warten.

Ursprüngli­ch ging man von 100.000 zu verteilend­en Flüchtling­en aus. Die Kommission hatte die gesunkene Zahl damit begründet, dass seit dem Inkrafttre­ten des Eu-türkeideal­s die Zahl der Asylwerber, die nach Griechenla­nd gekommen sind, um 97 Prozent gesunken sei. Damit stünden weniger Personen für das umstritten­e Programm zur Verfügung.

Der Fraktionsc­hef der Europäisch­en Volksparte­i und deutsche Csu-europapoli­tiker Manfred Weber hat ebenfalls eine positive Bilanz des Programms gezogen. „Die Entscheidu­ng vor zwei Jahren war sach- lich richtig, weil Europa in einer schwierige­n Situation Handlungsf­ähigkeit zeigen und alle Solidaritä­t leisten musste.“Es seien zwar weniger Menschen umverteilt worden als geplant. Doch hätten die Eu-staaten Griechenla­nd und Italien spürbar geholfen, sagte Weber.

Nach Zahlen der Kommission haben die Mitgliedss­taaten nur 26,3 Prozent der vorgeschri­ebenen Ziele erfüllt. Nur Malta hat seine Quote erfüllt: 148 Flüchtling­e wurden aufgenomme­n, 131 hätten es sein sollen. Beinahe erfüllt hat die Vorgaben Finnland und Irland. Alle anderen Eustaaten liegen zum Teil deutlich unter den Zielen. Verheerend ist die Bilanz auch für Österreich, das im Relocation-programm nur 15 statt 1953 Flüchtling­e (0,8 Prozent) aufgenomme­n hat.

Newspapers in German

Newspapers from Austria