Der unbekannte Milliardär
Kik- und Obi-gründer Erivan Haub errichtete ein Familienimperium.
Die Geschichte der deutschen Unternehmensgruppe Tengelmann beginnt 1867 mit den Urgroßeltern von Erivan Haub: Der Kaufmann Wilhelm Schmitz und seine Frau Louise gründen in Mülheim an der Ruhr einen Kolonialwarenhandel. Aber die Familie will ihren Namen nicht in der Öffentlichkeit sehen. So trägt sie die Firma unter dem Namen des Prokuristen, der nichts mit dem Gründer-clan zu tun hat, ins Handelsregister ein: Emil Tengelmann.
Auch Erivan Haub ist in der Öffentlichkeit fast unbekannt. Dabei schrieb der Unternehmer, der am 29. September 85. Geburtstag feiert, Einzelhandelsgeschichte. Zu dem von ihm unter dem Dach der Tengelmann-gruppe errichteten Familienimperium gehören Deutschlands größter Textildiscounter Kik und die Baumarktkette Obi.
Die Lehre zum Großhandelskaufmann in den USA prägt den jungen Haub. Später studiert er Volkswirtschaft in Deutschland, heiratet 1958 Helga Otto. Die Familie schafft sich ein zweites Zuhause in Tacoma bei Seattle an der Westküste; hier kommen zwischen 1960 und 1964 die Söhne, Karlerivan, Georg und Christian zur Welt.
Nach dem plötzlichen Tod seines Onkels Karl tritt Haub 1969 als Geschäftsführer dessen Nachfolge an. Er beginnt mit der Expansion durch die Übernahme mehrerer Handelsketten und baut den Betrieb zu einem der weltweit größten Handelsunternehmen aus. Zur Jahrtausendwende übergibt er das zu dieser Zeit sanierungsbedürftige Unternehmen seinen Söhnen, deren Restrukturierungen aber offenbar griffen. 2016 schätzte das „Manager-magazin“das Vermögen der Unternehmerfamilie auf vier Milliarden Euro.