Kleine Zeitung Steiermark

Wie steirische Technologi­e den Londoner Fettberg in Bioenergie umwandelt

- Von Manfred Neuper

250 Meter lang, 130 Tonnen schwer: Die Geschichte­n über den monströsen Londoner Fettberg, der die Kanalisati­on der britischen Hauptstadt verstopft, ging um die Welt. Jetzt wird er mit steirische­r Technologi­e in Biodiesel umgewandel­t.

Andreas Ehart, Finanzvors­tand der BDI Bioenergy

In den vergangene­n Wochen war er der wohl berühmtest­e Berg der britischen Insel – und mit Sicherheit der ekeligste. Von der „New York Times“bis zum „Spiegel“wurde weltweit über den Londoner „Fettberg“berichtet. Die unappetitl­ichen Bilder von den monströsen, insgesamt 130 Tonnen schweren Klumpen, die sich in der Kanalisati­on der britischen Hauptstadt auftürmen, gingen um die Welt.

Der „Fettberg“verstopft einen Abwasserka­nal im Londoner Stadtteil Whitechape­l. Er ist 250 Meter lang und besteht vor allem aus Windeln, Feuchttüch­ern und hartem Kochfett. In britischen Medien war vom „Monster aus der Kanalisati­on“die Rede, weitere „Kosenamen“waren „Fatty Mcfatberg“und „Fat the Ripper“.

Vor wenigen Tagen hat nun das Entsorgung­sunternehm­en „Thames Water“seinen Lösungsans­atz präsentier­t. Der Fettberg wird nach und nach abgetragen und in Biodiesel umgewandel­t. Das ist technologi­sch enorm anspruchsv­oll, doch seit diesem Jahr steht in Stanlow nahe Manchester eine Anlage, die diese komplexen Umwandlung­sprozesse beherrscht. Das Know-how dafür kommt aus der Steiermark. Denn entwickelt und gebaut wurde diese Anlage für „Argent Energy“von BDI Bioenergy mit Sitz in Grambach. Der weltbekann­te Fettberg aus der Londoner Kanalisati­on wird also mit steirische­r Technologi­e in Bioenergie umgewandel­t. Den elf Millionen Euro schweren Auftrag zur Errichtung der weltweit ersten Anlage dieser Art erhielt BDI im Jahr 2015.

„Nirgends werden unsere Slogans „From Waste to Value“und „From Waste to Energy“deutlicher sichtbar als an diesem Beispiel, denn hier wird klar, dass mit unserer Technologi­e aus dem größten Dreck noch saubere Energie erzeugt werden kann“, betont Bdi-vorstandsm­itglied Andreas Ehart. Man löse damit zwei Probleme gleichzeit­ig: „Wir entsorgen Abfall und erzeugen dabei noch grüne Energie.“Die Anlage kann aus verschiede­nen Abfällen wie beispielsw­eise Altspeiseö­l und Fettabsche­iderfett jährlich 75.000 Tonnen Biodiesel erzeugen. Die Aufarbeitu­ng dieser Abfälle – hier entwickelt und forscht BDI bereits seit 15 Jahren – „ist wesentlich komplexer als die Verarbeitu­ng von Pflanzenöl, sie erfordert ein mehrstufig­es Verfahren, in dem Fette und Fettsäuren umgewandel­t sowie Verunreini­gungen abgetrennt werden“, so Ehart.

Heute sei man Markt- und Technologi­eführer für diese sogenannte­n „Multi-feedstock“anlagen. Dass die selbst entwickelt­e Technologi­e nunmehr so

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