Kleine Zeitung Steiermark

Das Rennen um den neuen Kopf des Sports

Die neue Sport-gmbh des Bundes nimmt Formen an – aber die Zeit drängt: Minister Hans Peter Doskozil will die neuen Chefs gerne noch selbst benennen und einsetzen.

- Patrick Riml, Markus Redl, Michael Schuen

Die Zeit drängt. Nach den Olympische­n Spielen in Rio hatte Sportminis­ter Hans Peter Doskozil angekündig­t, das österreich­ische Fördersyst­em im Sport umzukrempe­ln – schnell. So schnell ging es dann doch nicht und nun schwebt das Damoklessc­hwert „Neuwahl“über allem, keiner weiß, was politisch nach dem 15. Oktober passiert. Das neue Sportgeset­z ist aber schon beschlosse­n, nun will Doskozil auch noch die handelnden Personen installier­en – bevor es ein anderer tut. Gesucht werden die beiden Geschäftsf­ührerposte­n der neuen Bundesspor­t Gmbh. Wobei einer, der kaufmännis­che, als gesetzt gilt: Michael Sulzbacher bringt als Geschäftsf­ührer der Bundesspor­tzentren, die ebenfalls an die neue Gmbh gehen, die besten Voraussetz­ungen mit. Es wäre keine Überraschu­ng, wenn er sowohl in der Bewertung der mit der Suche beauftragt­en Agentur „Arthur Hunt“, als auch im Dreiervors­chlag des neuen Gmbh-aufsichtsr­ates und schließlic­h bei der Bestellung des Ministers vorne liegt.

Apropos Aufsichtsr­at: Da sind drei der vier Mitglieder schon klar: Die Bundesspor­torganisat­ion (BSO) nominierte mit Rudolf Hundstorfe­r gleich den eigenen Chef, der zweite Sitz geht an Öocpräside­nt Karl Stoss. Der Sportminis­ter, der den Vorsitzend­en nominieren darf, entschied sich da für Ex-skirennläu­fer und Millionens­howmoderat­or Armin Assinger. Dessen Bestellung fiel weniger öffentlich­keitswirks­am aus als geplant, wurde aber bestätigt. Noch offen ist, wen das Finanzmini­sterium in den Aufsichtsr­at entsendet. Konstituie­rt hat sich dieser noch nicht. Das soll aber alsbald geschehen, die wichtigste Aufgabe wartet: die Dreiervors­chläge an den Minister, aus denen dieser die neuen Geschäftsf­ührer bestellt.

Spannend bleibt das Rennen um den sportliche­n Geschäftsf­ührer. Den „Kapazunder“, den Doskozil wollte, wird es nicht spielen. Namen, wie der ehemalige deutsche „Wunderschw­immer“Michael Gross, kosten zu viel. Das Problem: Die Personalko­sten in der neuen Gmbh sind gesetzlich gedeckelt. Je mehr der Geschäftsf­ührer von den budgetiert­en 2,2 Millionen Euro bekommt, desto weniger bleibt für „arbeitende­s Personal“. Nach der ersten Bewerbungs­phase sind sechs Kandidaten zum „Assessment Center“des Headhunter­s geladen, das derzeit in Gang ist – drei davon sind Ex-sportler: Der Söldener Alpin-trainer

der es beim Usverband bis zum Direktor geschafft hat, Ex-rodler Markus Prock und Ex-tennisspie­ler und -Daviscupka­pitän Clemens Trimmel. Dazu kommen Wolfgang Gotschke, der derzeit dem Bundes-sportförde­rungsfonds vorsteht, sowie

Chef der niederöste­rreichisch­en Bergbahnen. Mit Doris Di Giorgio, die derzeit im Sportminis­terium als Projektlei­terin tätig ist, hat sich nur eine einzige Frau um den Posten beworben.

Faktum ist: Ein Ex-sportler wird es in dieser Position nicht leicht haben – zu technokrat­isch ist der Ablauf, zu wenig Spielraum bleibt. Der „große Name“aus dem Sport sitzt zudem schon im Aufsichtsr­at, dieses „Problem“wäre gelöst. Mit Gotschke – fachlich unbestritt­en – hielte Doskozil bei aller Erneuerung vollends an den „alten“Namen (siehe Sulzbacher) fest. So gesehen ist der Weg für eine(n) Überraschu­ngskandida­ten /in frei. Das Sportminis­terium kommentier­t vorab keinen des Sextetts. Nur so viel: Die Entscheidu­ng, heißt es, müsse nicht zwingend vor dem 15. Oktober fallen. Überraschu­ng wäre das aber dennoch keine.

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Er ist schon fix: Armin Assinger wird Aufsichtsr­at GEPA

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