Das Rennen um den neuen Kopf des Sports
Die neue Sport-gmbh des Bundes nimmt Formen an – aber die Zeit drängt: Minister Hans Peter Doskozil will die neuen Chefs gerne noch selbst benennen und einsetzen.
Die Zeit drängt. Nach den Olympischen Spielen in Rio hatte Sportminister Hans Peter Doskozil angekündigt, das österreichische Fördersystem im Sport umzukrempeln – schnell. So schnell ging es dann doch nicht und nun schwebt das Damoklesschwert „Neuwahl“über allem, keiner weiß, was politisch nach dem 15. Oktober passiert. Das neue Sportgesetz ist aber schon beschlossen, nun will Doskozil auch noch die handelnden Personen installieren – bevor es ein anderer tut. Gesucht werden die beiden Geschäftsführerposten der neuen Bundessport Gmbh. Wobei einer, der kaufmännische, als gesetzt gilt: Michael Sulzbacher bringt als Geschäftsführer der Bundessportzentren, die ebenfalls an die neue Gmbh gehen, die besten Voraussetzungen mit. Es wäre keine Überraschung, wenn er sowohl in der Bewertung der mit der Suche beauftragten Agentur „Arthur Hunt“, als auch im Dreiervorschlag des neuen Gmbh-aufsichtsrates und schließlich bei der Bestellung des Ministers vorne liegt.
Apropos Aufsichtsrat: Da sind drei der vier Mitglieder schon klar: Die Bundessportorganisation (BSO) nominierte mit Rudolf Hundstorfer gleich den eigenen Chef, der zweite Sitz geht an Öocpräsident Karl Stoss. Der Sportminister, der den Vorsitzenden nominieren darf, entschied sich da für Ex-skirennläufer und Millionenshowmoderator Armin Assinger. Dessen Bestellung fiel weniger öffentlichkeitswirksam aus als geplant, wurde aber bestätigt. Noch offen ist, wen das Finanzministerium in den Aufsichtsrat entsendet. Konstituiert hat sich dieser noch nicht. Das soll aber alsbald geschehen, die wichtigste Aufgabe wartet: die Dreiervorschläge an den Minister, aus denen dieser die neuen Geschäftsführer bestellt.
Spannend bleibt das Rennen um den sportlichen Geschäftsführer. Den „Kapazunder“, den Doskozil wollte, wird es nicht spielen. Namen, wie der ehemalige deutsche „Wunderschwimmer“Michael Gross, kosten zu viel. Das Problem: Die Personalkosten in der neuen Gmbh sind gesetzlich gedeckelt. Je mehr der Geschäftsführer von den budgetierten 2,2 Millionen Euro bekommt, desto weniger bleibt für „arbeitendes Personal“. Nach der ersten Bewerbungsphase sind sechs Kandidaten zum „Assessment Center“des Headhunters geladen, das derzeit in Gang ist – drei davon sind Ex-sportler: Der Söldener Alpin-trainer
der es beim Usverband bis zum Direktor geschafft hat, Ex-rodler Markus Prock und Ex-tennisspieler und -Daviscupkapitän Clemens Trimmel. Dazu kommen Wolfgang Gotschke, der derzeit dem Bundes-sportförderungsfonds vorsteht, sowie
Chef der niederösterreichischen Bergbahnen. Mit Doris Di Giorgio, die derzeit im Sportministerium als Projektleiterin tätig ist, hat sich nur eine einzige Frau um den Posten beworben.
Faktum ist: Ein Ex-sportler wird es in dieser Position nicht leicht haben – zu technokratisch ist der Ablauf, zu wenig Spielraum bleibt. Der „große Name“aus dem Sport sitzt zudem schon im Aufsichtsrat, dieses „Problem“wäre gelöst. Mit Gotschke – fachlich unbestritten – hielte Doskozil bei aller Erneuerung vollends an den „alten“Namen (siehe Sulzbacher) fest. So gesehen ist der Weg für eine(n) Überraschungskandidaten /in frei. Das Sportministerium kommentiert vorab keinen des Sextetts. Nur so viel: Die Entscheidung, heißt es, müsse nicht zwingend vor dem 15. Oktober fallen. Überraschung wäre das aber dennoch keine.