Proteste und Berichte
Zum Protest amerikanischer Footballstars gegen Trump.
Der Beitrag im fünfminütigen Kurzsport auf ORF 2 am Montag dauerte 82 Sekunden. In der viertelstündigen Sendung „Sport 20“auf ORF Sport+ kam das Thema gar nicht vor: Am Sonntag haben 200 Stars der obersten Us-football-liga gegen Ungleichbehandlung und Polizeigewalt gegenüber Afroamerikanern protestiert, indem sie beim obligaten Abspielen der Us-hymne vor dem Match in die Knie gingen. Angezettelt hat die Aktion ausgerechnet Us-präsident Trump. Der hatte gefordert, alle Spieler zu feuern, die diese Form des friedlichen Protests gegen Rassismus wählen; sein Getöse befeuerte den Widerstand.
Gut, derlei ist für die ergebnisorientierte Sportberichterstattung recht komplex, und es geht ja auch um Politik und das Recht auf freie Meinungsäußerung. In den Orf-nachrichtensendungen kam das Ereignis aber auch erst in die ZIB 24. Die ZIB 1 brachte grünen Wahlkampf auf einem Salzburger Kirtag. n Us-medien wird inzwischen diskutiert, ob es patriotischer ist, Hymne und Flagge zu achten oder gegen Ungerechtigkeit vorzugehen. Und die Tragweite des Sportlerprotests wird mit der Bürgerrechtsbewegung der Fünfziger- und Sechzigerjahre verglichen. Das sollte dem ORF noch genügend Gelegenheit geben, die Berichterstattung auszuweiten.
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