An Umfrage nicht teilgenommen: 200 Euro Strafe
Der Grazer Walter Rutrecht versteht die Welt nicht mehr: Weil er bei einer Umfrage nicht mitmachte, erhielt er eine Strafverfügung.
Reden ist Silber, Schweigen ist Geld. Bis zu 2180 Euro. So viel kann jene Strafe ausmachen, die Bürgern blüht, wenn sie der Republik nicht Rede und Antwort stehen. Dass Walter Rutrecht „nur“200 Euro zahlen soll, ist für den Grazer ein schwacher Trost. „Nur weil ich bei einer Umfrage nicht mitgemacht hab?“
Ja, so unglaublich es erscheint. Rutrecht ist auch nicht der Erste, dem so etwas widerfährt, die Kleine Zeitung berichtete vor Jahren von einem ähnlichen Vorfall. Und dennoch wissen bis heute wohl nur wenige, dass sie bei einer Mikrozensus-umfrage der Statistik Austria mitmachen müssen.
„Wie hoch ist Ihr monatlicher Wohnungsaufwand? Und Ihre höchste abgeschlossene Schulbildung?“Diese und andere Fragen hätte wohl auch Rutrecht beantworten sollen. Doch so weit kam er gar nicht: Weil er jenen Mann, der eines Tages vor seiner Tür stand, bat, zu gehen. „Er wollte sich nicht ausweisen, ich hab gar nicht gewusst, worum es geht. Und dann hat er plötzlich geschrien mit mir. Dass ich mitmachen müsse.“
Kurz danach erhielt Rutrecht Post von der Stadt Graz. Anstelle von lieben Grüßen enthielt sie eben eine Strafverfügung über 200 Euro. Der Tatbestand: Verletzung mehrerer Rechtsvorschriften, etwa von Paragraf 66 Bundesstatistikgesetz.
All das hat mit der Republik Österreich zu tun und deren Wunsch, Bescheid zu wissen in Sachen Bürger, Wohnen und so. Nicht zur Unterhaltung, sondern aus wissenschaftlichen und strategischen Gründen.
Also wird das Volk durch Mitarbeiter der (Bundesanstalt) Statistik Austria befragt. Den Fall des Grazers kenne sie nicht, meint Irene Baumgartner seitens der Statistik Austria: „Bei der Kommunikation zwischen zwei Personen kann immer etwas missverstanden werden.“Sie betont aber, dass man die