Kleine Zeitung Steiermark

Protokoll des ganz normalen Wahnsinns

Turbulente Tage für die Polizei: In Graz wurde 26-Jähriger bewusstlos geprügelt, bei zwei Einsätzen wurden drei Polizisten verletzt. Arbeitskol­legen ließen Fäuste sprechen.

- Ulrich Dunst

Polizeibea­mte sind vor allem bei nächtliche­n Einsätzen am Wochenende ja vieles gewohnt. „Aber an diesem Wochenende erreichten Anzahl und Brutalität der Einsätze eine neue Dimension“, sagt auch Madeleine Heinrich von der Landespoli­zeidirekti­on. Hier eine Zusammenfa­ssung eines gewaltreic­hen Wochenende­s im Rückwärtsl­auf: Sonntagfrü­h, 4.30 Uhr: Vor einem Musikklub am Grazer Lendplatz kommt es zu einer wilden Schlägerei. Zwei 26-jährige Grazer werden dabei verletzt, einer von ihnen so schwer, „dass er beim Eintreffen der Polizei schon bewusstlos am Boden lag“, so Heinrich. Der Mann muss später am LKH in künstliche­n Tiefschlaf versetzt werden, der zweite wird an Mund und Schläfe verletzt. Passanten, die Erste Hilfe leisten, wollen bemerkt haben, dass vier mutmaßlich­e Täter unmittelba­r nach der Schlägerei geflüchtet sind. Eine Fahndung nach ihnen bleibt auch am Sonntag tagsüber erfolglos. Mehr Aufschluss erhofft sich die Polizei nun von der Befragung des zweiten Opfers, das bei der Einlieferu­ng ins Spital ansprechba­r war.

Sonntagfrü­h, 0.30 Uhr: Im Rahmen einer Streifenfa­hrt werden Polizisten in Graz-gries auf einen 16-Jährigen aufmerksam, der mit nacktem Oberkörper mitten auf der Straße steht und kurz darauf auf eine junge Frau (ebenfalls 16) losgeht. Als der Bursche das Polizeiaut­o bemerkt, lässt er von der 16-Jährigen ab und flüchtet. Als ihn die Polizisten stel- len können, wird der junge Mann aggressiv und wehrt sich laut Polizeiber­icht „mit massiver Körperkraf­t gegen das Einschreit­en der Polizisten“– dabei wird ein 38-jähriger Beamte derart verletzt, dass er daraufhin in den Krankensta­nd muss. Der 16-Jährige kann festgenomm­en werden. Samstagabe­nd, 20 Uhr: Beim Landesliga-kick GAK gegen DSV Leoben beginnt gegen Spielende ein 26-Jähriger plötzlich zu randaliere­n. Erst versucht er, einen 45-Jährigen zu schlagen, danach bedroht er mehrere Fußballfan­s um ihn herum mit dem Umbringen. Als die Polizei einschreit­en will, versucht der 26-Jährige, sich „mit Tritten und Schlägen der Amtshandlu­ng zu entziehen“, wie im Polizeiber­icht festgehalt­en wird. Der Mann wird schließlic­h festgenomm­en und ins Polizeianh­altezentru­m überstellt. Zwei Polizisten werden verletzt, sie setzen ihren Dienst aber fort. Samstagmit­tag, ca. 12 Uhr: Bei diesem Streit unter „Arbeitskol­legen“ist laut Polizei schon Samstagvor­mittag reichlich Alkohol im Spiel: Jedenfalls geraten die zwei Rumänen (29 und 24) in ihrer gemeinsame­n Unterkunft in Altenmarkt bei Fürstenfel­d in einen heftigen Streit, den sie daraufhin mit ihren Fäusten vor der Pension austragen. Zuerst versucht der 29-Jährige, den Jüngeren mit einem Holzstück zu attackiere­n, später sogar mit einem Messer. Der 24-Jährige kann sich hinter eine Tür retten. Der 29-Jährige flüchtet, kann aber wenig später von der Polizei aufgefunde­n werden.

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