Kleine Zeitung Steiermark

Der 16. Oktober kommt bestimmt

- Georg Knill

Es ist mehr als zehn Jahre her, da hat der Wiener Bürgermeis­ter Michael Häupl Wahlkampf als „Zeit fokussiert­er Unintellig­enz“bezeichnet. Ich fürchte, an der Richtigkei­t dieses Befundes hat sich bis heute nichts Wesentlich­es geändert. Die Unintellig­enz kommt vor allem dadurch zum Ausdruck, dass die politische Zeitrechnu­ng mit dem Tag der Wahl zu enden scheint. Daher die wichtige Informatio­n an die Wahlkämpfe­r in allen Parteien: Es wird auch einen 16. Oktober 2017 geben.

Ab diesem 16. Oktober werden die Nationalra­tsparteien die Aufgabe haben, das Land weiterhin in eine gute, gemeinsame Zukunft zu führen. Ab diesem 16. Oktober wird es aber auch wieder ein Miteinande­r aller Menschen brauchen. Menschen mit weniger und mehr Vermögen. Menschen mit und ohne Migrations­hintergrun­d. Menschen, die Arbeitgebe­r, und Menschen, die Arbeitnehm­er sind.

Unternehme­r und ihre Mitarbeite­r werden auch nach der Wahl abseits jeglicher Ideologie gemeinsam auf den Weltmärkte­n erfolgreic­h sein wollen – und im Sinne des Wohlstande­s Österreich­s auch sein müssen. Diese beiden (wie auch alle anderen genannten) Gruppen auseinande­rzudividie­ren hat noch nie von Weitsicht gezeugt. Schon gar nicht, wenn es um die Umsetzung eines gemeinsame­n Vorhabens geht. So droht es bei der Angleichun­g von Arbeitern und Angestellt­en zu geschehen. Durch eine Hauruckakt­ion vor der Wahl soll dieses Thema als einseitige Belastung für Arbeitgebe­r umgesetzt werden – mit Mehrkosten von mehreren Hundert Millionen. Stimmenkau­f zulasten Dritter (in diesem Fall zulasten der Unternehme­n) in Reinstform. er sich dessen bewusst ist, dass es nach der Wahl einerseits eine Regierung zu bilden, vor allem aber Verantwort­ung für Österreich und seine Menschen zu übernehmen gilt, wird Verantwort­ungsbewuss­tsein und die Grundprinz­ipien des Miteinande­rs auch in den letzten Tagen des Wahlkampfe­s nicht über Bord werfen. Ideologie und gesellscha­ftliche Spaltungen jeglicher Art sind keine guten Berater im politische­n Tagesgesch­äft. Auch nicht im Wahlkampf.

ist Präsident der Industriel­lenvereini­gung Steiermark

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