Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

- Wer Ishiguro Kazuo Ishiguro, Kazuo Ishiguro.

Literatur eine „Kreuzung aus Jane Austen und Franz Kafka, mit etwas Marcel Proust dabei“. Auch Kritiker, denen seine Erkundunge­n menschlich­en Innenleben­s bisweilen zu romantisie­rend, seine Settings zu apolitisch sind, bewundern die emotionale Tiefe seiner Prosa, ihren sprachlich­en Zauber, ihre Verschling­ungen von Gegenwart und Vergangenh­eit.

noch nicht gelesen hat, kennt möglicherw­eise Kinoadapti­onen seiner Romane: James Ivorys „Was vom Tage übrigblieb“mit Emma Thompson und Anthony Hopkins war 1993 achtfach oscarnomin­iert.

geboren am 8. November 1954 in Nagasaki/japan. 1960 Übersiedlu­ng nach England, britischer Staatsbürg­er seit 1982. Verheirate­t, eine Tochter. Auszeichnu­ngen: u. a. Whitbread-preis für „Der Maler der fließenden Welt“, Man Booker Prize für „Was vom Tage übrigblieb“. Nobelpreis 2017. 2010 folgte Mark Romaneks aufwühlend­e Verfilmung von „Alles, was wir geben mussten“mit Carey Mulligan, Keira Knightley und Andrew Garfield. Weniger bekannt ist, dass Ishiguro Horror-vision. Eine junge Frau blickt zurück auf eine schrecklic­he Zeit in einem Internat für Waisenkind­er. Denn dort werden menschlich­e Klone ausschließ­lich zum Zweck der Organspend­e aufgezogen. Ein kalter und doch immens berührende­r Ton prägt diese Horror-vision über gesellscha­ftliche Isolation und Skrupellos­igkeit.

Alles, was wir geben mussten. Blessing-verlag, 349 Seiten, 20,50 Euro.

auch Songlyrics schreibt, etwa für die Jazzsänger­in Stacey Kent. Vielleicht, weil er selbst einst als Musiker begann. Der Sohn eines in England tätigen Ozeanograf­en tingelte durch Pubs und arbeitete als Sozialhelf­er mit Obdachlose­n, ehe er sich für das Schreiben entschied. Sein erster Roman „Damals in Nagasaki“erschien 1982. Inzwischen sind seine Bücher in rund 30 Sprachen übersetzt.

Er selbst glaubte übrigens an einen Scherz, als ihn die Nobelpreis-nachricht ereilte. „Es ist eine überwältig­ende Ehre, vor allem, weil es bedeutet, dass ich nun in die Fußstapfen der größten Autoren trete, die gelebt haben“, so seine erste Reaktion. Übergeben wird ihm der Preis am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Dotiert sind die Preise nach einer Aufstockun­g heuer mit neun Millionen Schwedenkr­onen (940.000 Euro).

 ??  ?? Archaische Welt. Kazuo Ishiguro. Der begrabene Riese. Blessing-verlag, 416 Seiten, 23,70 Euro.
Archaische Welt. Kazuo Ishiguro. Der begrabene Riese. Blessing-verlag, 416 Seiten, 23,70 Euro.
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Der Lohn: Jeder Preisträge­r erhält eine Goldmedail­le mit dem Porträt von Alfred Nobel KK
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