U-bahn-wärme lässt das Gemüse wachsen
EDie „urbane Oase“des Grazers Markus Jeschaunig am Wiener Karlsplatz
Künstler stellt urbanes Garteln auf neue Stufe und stößt nicht nur bei den Wienern auf reges Interesse.
s begann als Kunstprojekt im Rahmen der Vienna Biennale und entwickelte sich rasch zu einer Art Nachbarschaftsprojekt: das Gewächshaus in der Friedrichstraße beim Wiener Karlsplatz, das auf einem Luftschacht der Ubahn steht und mittels Abwärme daraus betrieben wird.
„Überschüssige, ungenutzte Energie soll so sinnvoll verwendet werden“, berichtet der Künstler Markus Jeschaunig (35), der schon im Vorjahr ein temporäres Glashaus im Bereich des Grazer Jakominiplatzes errichtet hat. Waren es damals Bananen, so sprießen diesmal Vogerl- und Zupfsalate, Kräuter und anderes Gemüse im Glashaus mit Blick auf die Karlskirche – und werden von den Anrainern gepflegt und „Ein Studentenpärchen sucht bereits einen Platz dafür mit ausreichend Abwärme.“Doch auch Kinder aus der Nachbarschaft kommen zum Gießen, da der eigene Balkon für den Gemüseanbau ungeeignet ist.
Bis 11. November kann die Nachbarschaft noch garteln, ernten und das Gemüse selbst verkochen, wie es auch in einem italienischen Restaurant passiert. Dann läuft die Genehmigung für das Projekt aus, „obwohl das Gewächshaus eigentlich winterfest angelegt ist“, so der Künstler. Er sucht jetzt nach einer neuen Örtlichkeit für eine größere und ganzjährige Stadtoase – das Projekt nennt sich „urban oasis“. Dafür könnte die Abwärme von Glasschmelzoder Metallbetrieben oder Kaffeeröstereien sinnvoll verwendet werden.