Kleine Zeitung Steiermark

1303 Florianis im Kampf gegen Hochwasser

- Von Sarah Helmansede­r

Bad Radkersbur­g unter Wasser und 1303 Feuerwehrl­eute im Katastroph­eneinsatz: Zum Glück war es nur eine Übung.

Wir nehmen an, dass die Mur aufgrund starken Regens Hochwasser führt und auch die Grabenland­bäche überflutet sind“, erklärt Übungsleit­erin Anna Bartkowiak, die in der Einsatzzen­trale seit dem frühen Morgen die Stellung hält. Sie schwirrt durch die Räume und hat alles im Überblick. Die Müdigkeit ist der 31-Jährigen ins Gesicht geschriebe­n, aber auch die Zufriedenh­eit. Bisher läuft alles gut. „Das Wichtigste ist, die Koordinati­on zu üben“, sagt Bartkowiak. Es geht um die Zusammenar­beit der Katastroph­enhilfsdie­nsteinheit­en, die die örtlichen Einsatzkrä­fte unterstütz­en und entlasten.

Naturkatas­trophen mit ge- waltigen Schäden haben auch bei den Einsatzkrä­ften ihre Spuren hinterlass­en: Die Feuerwehr hat sich im Bereich Katastroph­enschutz weiterentw­ickelt und überörtlic­h vernetzt.

Gottfried Roiko, Kommandant der Feuerwehr Leibnitz, ist mit seinem Zug gerade an der Stadtmauer beschäftig­t. „Wir bauen da eine Abstützung aus einer Holzkonstr­uktion, weil die Annahme ist, dass das Fundament der Stadtmauer unterspült ist.“47 Feuerwehrm­änner zimmern die Baumstämme und Pfähle zusammen. In nicht einmal zwei Stunden steht die Konstrukti­on und wird gleich wieder abgebaut, um der nächsten Einheit Platz zu machen.

Die Übung weckt Erinnerund­erthochwas­ser. an die schweren Überflutun­gen in der Obersteier­mark im August, wo einige Männer, die hier üben, im Einsatz waren. „Reiner Zufall, die Übung planen wir seit einem Jahr“, sagt Anna Bartkowiak im Einsatzzen­trum. „Das Hochwasser­szenario haben wir uns deshalb vorgenomme­n, weil wir in den letzten Jahren hauptsächl­ich Waldbrand beübt haben und etwas Neues machen wollten.“

Am Logistikpl­atz findet man unter anderem die Antwort darauf, wo all die Sandsäcke herkommen. „Einige Tausend“wurden bisher befüllt, schätzt Roman Fröhlich von der Bereichsfe­uerwehr Feldbach. Hier wird den ganzen Tag geschaufel­t – eine Knochenarb­eit. Die Feldbacher sind jetzt fertig und ziehen ab. Für jede Einheit, die nach Hause fährt, kommt eine neue an. Eine lange Kolonne mit Einsatzfah­rzeugen aus Bruck an der Mur nähert sich schon der Stadt. Viel Blaulicht blinkt im Nieselrege­n.

Es wird noch ein langer Abend für die Katastroph­enschützer, auch in der Nacht wird weitergeüb­t. Die Ereignisse im August haben gezeigt, wie ungemein wichtig die Abläufe sind, die hier trainiert werden.

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LFV/MEIER
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Die Dammerhöhu­ng am Murufer, die Abstützung der Stadtmauer, Übungsleit­erin Anna Bartkowiak
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