Kleine Zeitung Steiermark

Am Sonntag schaut alles nach

- Von Michael Saria

Es ist wieder so weit, zum zweiten Mal in diesem Jahr. Zwischen Liebenau und Andritz, zwischen dem 700 Jahre alten Uhrturm und dem frisch erbauten Science Tower bei der List-halle steigt die Nervosität. Kugelschre­iber werden genauso verteilt wie Gehässigke­iten. Letzteres auch unter Parteikoll­egen.

Heuer im Februar wählten die Grazer ja einen neuen Gemeindera­t. Nun sind die 268 Wahllokale der Stadt wieder herausgepu­tzt: Am 15. Oktober wird der Nationalra­t gewählt.

Auch wenn also das Kreuzerl quasi nach Wien geht und nichts am Ärger über den morgendlic­hen Stau in der Elisabeths­traße ändert, nimmt die Spannung bei den Wählern wie bei den Parteien zu. Weil es halt um die Bundesregi­erung geht. Und sich auf lokaler Ebene zwei Fragen stellen: Welche Kandidaten ziehen mit den Kreuzerln in die Bundeshaup­tstadt und vertreten dort dann vermeintli­ch die Heimat? Und wie schneiden die Listen in der Wahllokale stehen in Graz am 15. Oktober bereit – von 7 bis 16 Uhr. Bitte Ausweis mitnehmen! der Grazer Wähler ab – so als Momentaufn­ahme in der Landeshaup­tstadt? enau hier nimmt Graz eine von vielen Sonderstel­lungen ein – als launiger Fleck, mit Verlaub: Werden doch von Wahl zu Wahl die Stockerlpl­ätze neu vergeben. Während bei den jüngsten Gemeindera­tswahlen die ÖVP reüssierte, lag bei der Landtagswa­hl 2015 die SPÖ voran – was selbst einige Genossen überrascht­e, gingen doch diesem Ergebnis erbitterte Machtkämpf­e an der Parteispit­ze voran.

Die Nationalra­tswahl 2013 mischte die Karten überhaupt neu: Plötzlich teilten sich die knapp siegreiche­n Grü-

Gnen sowie die FPÖ die Stadt – das rechte Murufer färbten die Wähler blau, das linke grün (siehe auch Grafik rechts oben). Und diesmal? Wer will noch mal, wer hat noch nicht? onderstell­ung Nummer zwei ergibt sich aus dem Umstand, dass der „Wahlkreis 6a“Graz und Umgebung umfasst – und damit sage und schreibe neun zu vergebende Grundmanda­te. Das ist der österreich­ische Spitzenwer­t. Zum Vergleich: Im Wahlkreis Osttirol wird bloß um ein Direktmand­at gerungen. Die Folge: In Osttirol war diese fixe Fahrkarte in den Nationalra­t im Jahr 2013 ziemlich „teugunst

Ser“, man benötigte knapp 90 Prozent der Stimmen – während in Graz und Umgebung schon knapp 13 Prozent reichten. aumen mal Pi heißt dies, dass Parteien bei einem starken Ergebnis im Wahlkreis 6a zwei Direktmand­ate ergattern können. Umso heftiger wird innerhalb mancher Listen um diese Plätze gerungen: Im Rennen um Vorzugssti­mmen und somit um eine parteiinte­rne Vorreihung werden weder Kosten noch Mühen noch Grabenkämp­fe gescheut. Und gern in aller (virtuellen) Öffentlich­keit ausgetrage­n. Dirty Campaignin­g im Kleinen, aber mit demselben Beigeschma­ck ...

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