Das Internet ist uns auf den Fersen
Google fotografiert derzeit die Grazer, Rückschlüsse zum Aufenthaltsort einzelner Personen gibt es aber nicht. Trotzdem liefern wir bereitwillig Standort-infos ins Internet.
Seit Mittwoch fährt Google mit seinem Street-viewauto durch Graz. Damit will man die beliebtesten, weil meistgesuchten Orte ablichten und innerhalb eines Jahres zu dreidimensionalen Bildern zusammenfügen. Diese Fotos ermöglichen es Nutzern auf der ganzen Welt, via Handy, Tablet oder Computer virtuell durch Graz zu spazieren. 83 Länder hat Google auf diese Weise schon „begehbar“gemacht – darunter Wüstengebiete oder Areale tief unten am Meeresgrund.
User- und Leserreaktionen an die Kleine Zeitung zeigen, dass die Grazer Google und dessen Street View zwar nutzen – schließlich Google laut Erhebungen mit einem Marktanteil von etwa 94 Prozent die meistgenutzte Suchmaschine der Republik –, sich aber teils trotzdem Sorgen um den Umgang mit ihren Daten und den gemachten Bildern machen. Fakt ist: „Die Kameras sehen nicht in unsere Wohnzimmer“, bringt es Christian Rechberger vom Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie an der TU Graz auf den Punkt. Darüber hinaus seien User, die viele Online-dienste nutzen, ohnehin sehr gläsern.
„Jedem muss bewusst sein, dass Unternehmen wie Google und Facebook in erster Linie Daten sammeln, um möglichst hochpreisige Werbung für den jeweiligen Nutzer auszuspielen“, ver- rät der Experte. Nur wenn das System viel über den User weiß, kann es für ihn auch interessante Sponsorbeiträge anzeigen. Bei den Fahrten des Fotoautos geht es hingegen eher um geografische Daten – und eben um Bilder. Im Zuge der Aufzeichnungen wird dieser Tage manch ein Grazer von den Google-kameras erfasst – beim Einkaufen, Radfahren oder im Auto. Aber: Der Usinternetkonzern hält sich bei seiner aktuellen Graz-tour an die Vorgaben der Datenschutzkommission. Sollten Menschen oder Autokennzeichen