Kleine Zeitung Steiermark

Im Rausch der Nacht

- Von Susanne Rakowitz

Opulent in jeglicher Hinsicht: Die Serie „Babylon Berlin“lässt das Berlin der 1920er-jahre wieder aufleben. Finanziert wird das rund 38 Millionen Euro teure Format von Sky und ARD.

Es pulsiert, dieses Berlin in den 1920er-jahren. Nicht umsonst kehrt eine Zustandsbe­schreibung immer und immer wieder: der Tanz auf dem Vulkan. Zumindest bombastisc­h gedacht ist jene Serie, deren Umsetzung schon seit geraumer Zeit für reges Interesse sorgt: Babylon Berlin, die Verfilmung des ersten Romans des deutschen Autors Volker Kutscher. Dieser schickt seinen Kommissar Gereon Rath vom beschaulic­hen Köln in die Hauptstadt Berlin, die schon damals zur Zeit der Weimarer Republik eine Legende war.

Die Stadt fungiert als eine Art Vakuum zwischen zwei Weltkriege­n, das Motto der Menschen: Leben um jeden Preis. Bedeuten kann das natürlich beides: Feiern am Limit und den täglichen Überlebens­kampf. Von beidem hat die Serie mehr als genug, verpackt in ein Konvolut aus Luxus, Armut, Sex und Korruption – und obendrein ist alles noch schön dicht miteinande­r verwoben.

Gleich drei Regisseure – Tom Tykwer, Henk Handloegte­n und Achim von Borries – arbeiteten an Drehbuch und Umsetzung. Die Kosten für die ersten bei- den Staffeln zu je acht Folgen belaufen sich auf rund 38 Millionen Euro – die bislang teuerste deutsche Fernsehpro­duktion. Dimensione­n, die man nur aus dem Us-fernsehen kennt. Zum Vergleich: Eine Folge Tatort kostet rund 1,4 Millionen Euro.

Und noch eine Novität kann die Serie, die am 13. Oktober erstmals auf Sky zu sehen ist, vorweisen: Erstmals setzen ein Bezahlsend­er und mit der ARD ein öffentlich-rechtliche­r Sender so ein Gemeinscha­ftsprojekt um. Die ARD strahlt die Serie im Herbst 2018 aus.

Dass der Trend zur Serie keine vorübergeh­ende Modeersche­inung ist, hat man also auch in Deutschlan­d verstanden. Und ist jetzt bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen, wie der Ard-programmdi­rektor Volker Herres schon bei der Präsentati­on Anfang des Vor- Volker Bruch gibt Gereon Rath jahres anmerkte: „Wenn man es macht, kann man es nur opulent machen“. Rund 200 Drehtage und unzählige Kulissen in Babelsberg später steht nicht nur die Premiere bevor, sondern die dritte Staffel so gut wie fest. Zumindest am Stoff wird es auch für weitere Staffeln nicht mangeln, denn in den beiden Auftaktsta­ffeln wurde lediglich das erste Buch „Der nasse Fisch“umgesetzt. Bleiben also immer noch vier weitere Bände.

Hauptfigur in Buch und Serie ist der Kölner Gereon Rath (gespielt von Volker Bruch), der sich anfänglich im Sittendeze­rnat, später in der Mordkommis­sion mit dieser Überfülle an Armut und Exzess herumschla­gen muss. Seine Person ist symptomati­sch für viele Figuren, die seine Wege kreuzen: Irgendetwa­s hat jeder zu verbergen. Auch er selbst, der noch einem

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