Wo man singt, da lass dich ...
zu nationalen, religiösen und ethnischen Gruppen zukommt, aber auch in der Aufhebung solcher Grenzen. Das Symposium möchte dabei am Puls der Zeit sein, einer Zeit, „in der sich der politische Umgangston zwischen einzelnen Nationen verschärft, in der die Flüchtlings- und Islamismusdebatte Argumentationen verschiedener nationalistischer Gruppierungen über den drohenden Verlust nationaler Werte befeuert, die ,verteidigt‘ werden müssen“.
Wie viel mit dem Gebrauch oder exakter mit dem Missbrauch von Musik und speziell von Volksmusik angerichtet werden kann, führten ja die Nationalsozialisten exemplarisch vor. Gesungen wurde bei ihnen viel, besonders gern in der Hitlerjugend. Volkslieder wurden mit neuen nationalistischen Texten unterfüttert und galten fortan als „Kraftquellen nordischen Musikgeistes“.
Der (2011 verstorbene) Franz Josef Degenhardt sollte später einmal zu seiner Gitarre anklagrenzung
Ja, in der Stunde Null (nicht nur) der deutschen Musik war nichts mehr da von Johann Gottfried Seumes fröhlicher Ermunterung: „Wo man singt, da laß’ dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder.“Die damalige faschistische Stimmung brachte die Pervertierung dieses Satzes jedenfalls zum Höhepunkt. So hatte man schon in der Pogromnacht 1938 den Juden auf dem Weg zu den Waggons und weiter in die Konzentrationslager eines der berühmtesten deutschen Volkslieder geifernd nachgesungen: „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus ...“